Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel wird künftig von einem Grünen, türkischen Oberbürgermeister regiert werden. Samet Yilmaz, ehemaliger Verfassungsschutz-Spitzel ist nunmehr neuer „Chef“ von Kiel.
Die „Absolute“ für den Grünen Türken
Die Oberbürgermeisterwahl in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt hat der Grünen-Kandidat in der Stichwahl mit 54,1 Prozent gewonnen und mit der „Absoluten“ somit die „Alleinherrschaft“ über die Stadt.
Der Türke Samet Yilmaz hatte sich gegen den parteilosen Gerrit Derkowski durchgesetzt, den sowohl CDU, FDP und die linksgerichtete dänische Minderheitspartei SSW unterstützt hatten, wie auch anonymousnews beichten konnte.
Der erste Grüne an der Spitze von Kiel erklärte nach der Wahl, er sehe „einen klaren Auftrag dafür, dass diese Stadt mutig in die Zukunft gehen kann.“ Er nehme den Regierungsauftrag fraglos an. Die Wahlbeteiligung lag in Kiel bei 43,5 Prozent.
Yilmaz studierte Politikwissenschaft, Islamwissenschaft und Öffentliches Recht und promovierte über die türkische Außenpolitik. Er verbrachte ein Auslandsjahr an der Universität Bir Zait in den palästinensischen Gebieten sowie absolvierte Praktika am Goethe-Institut in Ramallah und bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Jerusalem.
SPD im freien Fall
Im ersten Wahlgang hatte noch Derkowski vorn gelegen. Der ehemalige, wie bezeichnend, „Tagesschau“- und „Schleswig-Holstein Magazin“-Moderator hatte 28,7 Prozent erhalten. Yilmaz war vor drei Wochen noch bei 24,8 Prozent gelandet. Damals waren neun Bewerber angetreten. Ein „geschichtsträchtiger“, zum Nachdenken anspornender Tag für die SPD, die 16 Jahre lang das Stadtoberhaupt gestellt hatte.
Ihr Kandidat Ulf Daude, der Nachfolger des nicht mehr angetretenen Amtsinhabers Ulf Kämpfer werden wollte, landete nur auf Platz drei. Kürzlich hatten die Sozialdemokraten bereits nach 79 Jahren das Rathaus in Dortmund und nach 35 Jahren den Oberbürgermeisterposten in Potsdam verloren.
Insgesamt waren 190.779 Kieler zur Wahl aufgerufen. Yilmaz erhielt 44.403, was 23,3 Prozent aller Wahlberechtigten entspricht. Derkowski konnte 37.660 Stimmen (19,7 Prozent) auf sich vereinigen. Die Beteiligung sank vom ersten Wahlgang, als 48,7 Prozent abstimmten, noch einmal um mehr als fünf Punkte.
Letztendlich hatte sich bereits bei mehreren Wahlen der jüngsten Vergangenheit gezeigt, je niedriger die Wahlbeteiligung „umso Links“.

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