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BRICS wird im Westen gerne totgeschwiegen, weil man einen Krieg dagegen führt | Quelle: Artwork UM

Die immerwährenden Kriege des US-Empire werden uns weiter begleiten: Doch was ist sein Plan? Danny Haiphong und seine drei Gäste beleuchten den atlantischen Masterplan, um den „Globalen Süden“ niederzuringen.

 Greg Stoker: „Bei Militär-Kontraktoren geht es darum
öffentliches Steuergeld in den privaten Sektor zu waschen!“

 Von REDAKTION | Westliche Mainstream Medien bevorzugen, ihre Konsumenten möglichst mit nur einer Symptomschau vermeintlicher Einzelfälle abspeisen zu lassen. Die Gesamtzusammenhänge sollte möglichst niemand vom Volk verstehen. Danny Haiphong bemüht sich um den gegenteiligen Effekt. Als Moderator seiner Talk-Show hat er drei besondere Gäste geladen, um Licht in das Dunkel des immerwährenden atlantischen Kriegstreibens zu werfen:

  • Mnar Adley ist Gründerin von MintPress News und Präsidentin der Medienorganisation „Behind the Headlines“ [Hinter den Schlagzeilen]. Sie vertritt verantwortungsvollen Journalismus und bekämpft die Zensur durch „Big Tech“.
  • Elina Xenophontos ist Analystin von Geopolitik, Finanzkriegsführung und Imperialismus aus makroökonomischer Sicht.
  • Greg Stoker ist ehemaliger US-Army-Ranger mit Erfahrung in Beschaffung von Nachrichten und dem Erstellen von Analysen. Er ist Gastgeber der Sendung „State of Play“ von MintPress News.
Danny Haiphong (li), Greg Stoker (re), Elina Xenophontos (li) und Mnar Adley (re) | Quelle: Screenshot YouTube

Auszug aus dem Gespräch von Danny Haiphong mit drei Gästen

Danny: Hallo zusammen! Willkommen zurück zu einer weiteren Live-Übertragung am 4. Juli 2025. Ich bin Ihr Moderator Danny Haiphong.

Während die USA ihre Staatsgründung feiern, befinden sie sich im endlosen Krieg. Nirgendwo wird diese Realität deutlicher als in Westasien [Nahost], wo ein von den USA unterstützter israelischer Angriff auf den Iran die Region und Israel selbst an den Rand einer Katastrophe brachten. Nun warnt der Iran Israel, dass sein nächster Angriff der letzte für das zionistische Regime gewesen sein könnte. Und das, obwohl israelische Militärs davon ausgehen, dies sei nur die erste Phase einer größeren Operation für einen Regimewechsel [im Iran] gewesen wäre.

Die humanitäre Katastrophe in Gaza geht weiter, aber auch der Widerstand. Hisbollah widersetzt sich der Entwaffnung und die USA signalisieren, dass der Vorwand eines nuklear bewaffneten Irans weiterhin als Rechtfertigung für weitere Kriege dienen werde. Wohin wird das alles führen? Um darüber zu diskutieren, habe ich drei ganz besondere Gäste zu mir geladen. Zunächst ein wiederkehrender Gast, Greg Stoker, ehemaliger US-Army-Ranger und Moderator der Sendung „State of Play” auf dem YouTube-Kanal von Mint Press News. Greg, schön, Sie hier zu sehen!

Greg: Danke für die Einladung!

Danny: Gern! Dann haben wir noch zwei Gäste, die zum ersten Mal bei uns sind. Das war wahrscheinlich ein großer Fehler von mir. Wir haben Mnar Adley, Gründerin von MintPress News. Sie war so großzügig, meine Arbeiten in der Vergangenheit veröffentlichen zu lassen – sie ist eine unglaubliche Kommentatorin und Autorin. Mnar, schön, Sie hier zu haben!

Mnar: Hallo – danke für die Einladung!

Danny: Selbstverständlich! Dann haben wir noch Elina Xenophontos. Sie ist geopolitische Analystin und Kommentatorin. Elina, schön, Dich bei uns zu sehen!

Elina: Ich freue mich, wieder hier zu sein!

Danny: Alles klar! Klickt alle bitte auf „gefällt”, wenn ihr dabei seid, um den Stream an diesem Feiertag zu unterstützen und lasst uns beginnen. Ich möchte Euch eine Reihe von Kommentaren von Donald Trump vorspielen und Eure Einschätzung zur aktuellen Lage im Iran nach dem sogenannten 12-Tage-Krieg, wie er genannt wird, erfahren. Das hat Trump kürzlich bei einer Kundgebung über den Angriff des Iran auf den US-Luftwaffenstützpunkt in Katar gesagt:

Donald Trump:Man hat erst neulich gesehen, wie [iranischen] Raketen der Reihe nach abgeschossen wurden. Die [Iraner] haben mich angerufen, um mir mitzuteilen, dass sie einen Schuss auf uns abgeben müssen. Das war sehr respektvoll vom Iran, doch bedeutet, dass sie uns respektieren. Denn wir haben 14 Bomben abwerfen lassen und sie sagten: „Wir möchten 14 Schüsse [auch] auf Euch abgeben!“ Ich sagte: „Macht nur – ich verstehe das!“ Können Sie sich das vorstellen? Sie waren so freundlich, mich anzurufen, um mir zu sagen, dass sie 14 Mal auf uns zielen möchten. Sie wollten also auf uns schießen und ich sagte: „Nur zu!“ Und sie schossen 14 hochmoderne, sehr schnelle Raketen ab. Das hat man dann gesehen!“

Danny: Nach diesem 12-Tage-Krieg gab es sehr widersprüchliche Aussagen von Donald Trump, doch dies sagte er auf dem NATO-Gipfel:

Trump: „Israel wurde wirklich hart getroffen! | Quelle: Screenshot Bloomberg TV

Trump: „Israel wurde wirklich hart getroffen!“ | Quelle: Screenshot Bloomberg TV

Donald Trump: „Wir haben einen gewaltigen Sieg davongetragen – es war ein gewaltiger Schlag. Ich glaube nicht, dass sie [Iraner] sich unten [in unterirdischen Bunkern] aufhielten, weil sie wussten, dass wir angreifen werden. Nachdem sie das wussten, hielten sie sich nicht in einem 30 Stockwerke tiefen Bunker auf. So, denke ich, dass es ein gewaltiger Sieg für alle, auch für den Iran, war. Die Iraner haben ein Land, sie haben Öl, sie sind sehr kluge Leute und sie können zurückkommen. Israel wurde sehr hart getroffen, besonders in den letzten Tagen. Israel wurde wirklich hart getroffen..“.

Danny: Also, Greg, wie wäre es, wenn wir mit Ihnen starten, um über die militärische Seite zu sprechen? Der Iran warnt, dass der nächste Angriff von Israel katastrophale Folgen nach sich ziehen könnte, sollte Israel diesen Krieg erneut entfachen. Wie sehen Sie die Lage?

Greg: Nun, zunächst einmal schätze ich, so sehr ich den US-Oberbefehlshaber [D. Trump] auch verachte, dass er das politische Theater als das bezeichnet, was es ist. Ja, wir beobachten seit zwei Jahren diese Art von Deeskalations- und Eskalationsspielchen zwischen dem Iran, den USA und Israel. Wie bekannt, hat Israel das iranische Konsulat in Damaskus – ein souveränes iranisches Territorium in Syrien – bombardieren und dabei Geheimdienst- und Diplomatenpersonal töten lassen. Der Iran reagierte mit einem sehr kalkulierten [Gegen-]Schlag. Auch wir haben unsere gesamte B2-Spirit-Bombermission gegen gehärtete Nuklearstandorte im Iran vorab angekündigt und dies die Russen vor Ort wissen lassen, um ihre Atomwissenschaftler aus ihren Anlagen abziehen zu können. Jüngst hatten die Russen gerade ein 20-jähriges strategisches Abkommen mit dem Iran unterzeichnet. Der Iran wurde also vor unserer PR-orientierten Bombardierungsmission, an der 157 Flugzeuge beteiligt waren, gewarnt. Entsprechend hat der Iran auch seinen Angriff auf Katar angekündigt. Denn, es ging um Deeskalation.

In Anbetracht dieser Entwicklung, möchte ich sagen, dass der 12-Tage-Krieg keineswegs zu Ende ist. Zwar will der Iran keinen Krieg, doch wünscht sich vielmehr die Aufhebung der Sanktionen und eine Menge mehr von den USA. Man war nicht gewillt einen Schlagabtausch mit höchster Intensität auszutragen, genauso wenig, wie die Vereinigten Staaten die militärische Eskalation suchten. Doch, wenn man die langfristigen Anstrengungen der USA bezüglich eines Regimewechsels im Iran berücksichtigt, ist für die Zukunft eine erneute Zunahme an Gewalt zu erwarten, gepaart mit Propagandakampagnen, um Zustimmung für ein verstärktes militärisches US-Engagement zu erhalten. Aus militärischer Sicht, streng objektiv betrachtet macht das keinen Sinn. Wie schon 2011 in Afghanistan hat das JSOC – Joint Special Operations Command – ursprünglich Pläne für eine Invasion und Spezialeinsätze im Iran ausgearbeitet, doch am Ende davon wieder Abstand genommen. Die USA verfügen heute über viel weniger [militärisches] Potential als noch vor 10 oder 15 Jahren. Man sollte sich daher besser auf fortlaufende Propagandakampagnen in Verbindung mit einem Regimewechsel einstellen. Falls sie das Regime zu einer mehr westlich orientierten Regierung verwandeln könnten, würde das die Sicherheitsarchitektur zwischen Russland, China und dem indopazifischen Raum treffen bzw. unterminieren können.

Sie werden auf einen Regimesturz abzielen und danach noch Pakistan ins Visier nehmen!

Es ist ein regionaler Streit, der noch lange nicht beendet ist!

Danny: Mnar, wie schätzen Sie die Lage ein? Ich weiß, dass MintPress und Sie den Konflikt genau verfolgen: Der Iran wurde angegriffen, hat sich gewehrt und jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, an dem weitere Drohungen ausgestoßen werden. Dennoch hat Israel um einen Waffenstillstand gebeten. Wie sehen Sie das?

Mnar: Wie Greg bereits sagte, ist dieser 12-Tage-Krieg noch keineswegs zu Ende. Es gibt keine konkreten Hinweise, was als Nächstes zu erwarten ist. Der Grund für das unberechenbare Verhalten von Donald Trump ist nicht, dass er nicht klug wäre. Ich denke, er ist sich der Entscheidungen, die er trifft, sehr wohl bewusst. Doch, er wird von verschiedenen Gruppen unter Druck gesetzt. Eine davon kennzeichnet eine sehr starke pro-israelische Basis mit pro-israelischen Beratern aus, zu denen natürlich auch Netanjahu zählt, indem er Trump offensichtlich drängt, den Krieg gegen den Iran auszuweiten. Ich bin der Meinung, dass Trump persönlich keinen Krieg gegen den Iran möchte. Deshalb hat er diese politische Show abgezogen und Irans leer geräumte Atomanlagen angreifen lassen und damit gezeigt, dass die Vereinigten Staaten tatsächlich keinen umfassenden Krieg gegen den Iran anstreben. Es ging Trump vielmehr darum, seine pro-israelische Basis samt Beratern, die diesen Krieg wollen zusammen mit Netanjahu, zufrieden zu stellen. Er möchte ihnen zeigen, dass er auf ihrer Seite stünde. Aber er wird auch von seiner eigentlichen Basis mit sehr einflussreichen Personen, die ihn schon lange unterstützen, unter Druck gesetzt und beeinflusst. Jene stehen hinter der MAGA-Bewegung und treten inzwischen an die Öffentlichkeit, um Trump zu kritisieren und ihm vorzuwerfen, dass er seine Basis im Stich gelassen hätte. Deshalb habe ich das Gefühl, dass Trump uns zwei verschiedene Realitäten und Antworten für das, was er wirklich will, vorspielt. Ein erweiterter Krieg gegen den Iran würde niemandem nützen. Israel ist offensichtlich das Land, welches die USA braucht, um einen Regimewechsel im Iran zu erreichen. Doch es gibt in der Region viele Widerstandsgruppen, die sich verpflichteten sich dem Iran anzuschließen, falls die Vereinigten Staaten in den Krieg eintreten würden. Das ist etwas, was die Vereinigten Staaten zu berücksichtigen haben. Es handelt sich um folgende Gruppen:

  • die Zainebiyoun-Gruppe – eine große Widerstandsgruppe mit Sitz in Pakistan.
  • die irakischen Widerstandsgruppen.
  • die jemenitischen Streitkräfte um Ansar Allah im Jemen.
  • die Hisbollah im Libanon, die schworen, in den Krieg einzutreten, falls die USA diesen Krieg gegen den Iran ausweiten würden.

Man konnte beobachten, dass im besagten 12-Tage-Krieg, jemenitische Widerstandsgruppen und Streitkräfte den Iran mit ballistischen Raketen unterstützten. Israel hatte extrem hohe Verluste hinzunehmen. Die israelische Regierung stellt die Informationen ihrer Bürger unter Zensur und droht, sie als Staatsfeinde verfolgen zu lassen, falls sie Videos von den Zerstörungen in Tel Aviv und anderen Gebieten aufgrund der Angriffe des Irans, veröffentlichen würden.

Technisch gesehen wissen wir also nicht wirklich, wie groß die Zerstörungen in Israel sind, aber wir vermuten aufgrund unserer Recherchen von MintPress, dass etwa ein Drittel von Tel Aviv zerstört worden ist. Das ist enorm. Ich meine, das wird die israelische Regierung und ihre Wirtschaft Millionen, wenn nicht Milliarden Dollar kosten, um alles wiederaufzubauen. Der Iran hat Israel mit seinen ballistischen Raketen gezeigt, wie stark er selbst, doch wie schwach Israel und seine mangelhaften Verteidigungssysteme tatsächlich sind. Daher glaube ich, dass die Vereinigten Staaten in diesen Krieg nicht eintreten wollen.

Weiters hat man zu bedenken, dass der Iran neben seinem Militär selbst über eine zwei Millionen Mann starke Bürgerwehr, namens Basij verfügt, die bereit ist, gegen ausländische Angreifer zu den Waffen zu greifen. Das ist völlig anders im Vergleich zu den Vereinigten Staaten, wo es sehr großen Widerstand gegen Krieg gibt. Viele dieser Proteste, die in unserem Land stattfinden, gehen tatsächlich von aktiven Militärs aus. Denn, wenn man das US-Militär betrachtet, wirkt es ziemlich überdehnt:

  • Wir sind im Krieg und haben Stützpunkte über ganz Afrika.
  • Wir befinden uns in einem vermeintlichen Krieg gegen den Jemen.
  • Wir stehen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.
  • Dazu gesellen sich wachsende Spannungen mit China.

Die USA sind einfach in zu viele Dinge verwickelt!

Ich glaube tatsächlich, dass die Vereinigten Staaten keinen umfassenden Angriffskrieg gegen den Iran anstreben. Doch wir sollten bedenken, womit ich schließen möchte, dass die USA zwar auf keinen direkten Krieg abzielen, doch einen Schattenkrieg gegen den Iran führen lassen möchten:

Alles, was Israel seit Jahrzehnten gegen den Iran unternommen hat, wäre ohne Informationen, Waffen und Unterstützung der Vereinigten Staaten nicht möglich gewesen!

Jede einzelne Ermordung, die Israel im Iran verübt hat, wäre ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten nicht durchführbar gewesen. Alle Waffen, die in den Iran geschmuggelt wurden, waren aller Wahrscheinlichkeit nach US-Ursprungs und wurden dorthin verschoben, um Autobombenanschläge und Sabotageakte verüben zu lassen: Doch, man soll nicht vergessen, dass Trump während seiner [ersten] Amtszeit die Ermordung des iranischen Generals [Qasem] Suleimani anordnete: Dafür hat er dem israelischen Mossad gedankt!

 Es bleibt also ein Rätsel, was als Nächstes passieren wird, aber ich hoffe, dass es zu keinem umfassenden Krieg kommt. Ich vertraue, dass unsere aktiven Soldaten, unsere Veteranen und die amerikanische Öffentlichkeit aktuell weiterhin Nein zu einem Krieg gegen den Iran sagen. Denn letztendlich dient dies alles nur der Ablenkung von dem Völkermord, der in Gaza stattfindet – dem schrecklichen Massaker an den Palästinensern. Unsere Leute in Palästina – ich bin palästinensische Amerikanerin – haben so viel verloren und sind einfach am Boden zerstört von den Todesopfern und den Hungerkampagnen, von der absoluten Demütigung, die dort stattfindet.

Doch, so versucht Israel nur, sein Gesicht zu wahren. Netanjahu versucht, so lange wie möglich im Amt zu bleiben, indem er die Vereinigten Staaten ablenkt und in einen weiteren Konflikt hineinzieht, den niemand will. Deshalb erleben wir in westlichen Ländern ein hartes Vorgehen gegen abweichende Meinungen, mit Vorfällen, wie diese Woche in Großbritannien, wo eine Gruppe wie „Palestine Action” hart angegangen und mit einem Verbot belegt wurde. Man lässt uns quasi wissen, dass Leute wie Bob Vylan [britische Punks mit Anti-IDF-Auftritt beim Glastonbury Festival] mit ihrem Sprechchor „Tod den IDF [Israel Defense Forces]” – was vermutlich viele Leute inzwischen teilen – nicht in die Öffentlichkeit dürfen. Davor sollten wir uns fürchten! Nicht vor der Tatsache, dass unsere Regierungen Israels Völkermord finanzieren und sie bewaffnen, um diese Massaker zu verüben.

Danny: Alles sehr gute Argumente. Elina, angesichts dessen, was Mnar und Greg gerade gesagt haben, glaubten viele Menschen, dass der Iran monatelang mit der „Operation True Promise 3” nur geblufft hätte. Wie Mnar eben sagte, scheint es mit dieser ganzen Idee „Tod den IDF“ fast so, als würde das der Iran versprechen, dass, falls dieser Krieg weiterginge. Was glauben Sie – glauben Sie dem Iran? Wie schätzen Sie die gesamte Situation ein und welche Schlüsse ziehen Sie daraus?

Elina: Meine persönliche Meinung – ich stimme Mnar und Greg zu – ist auch, dass dieser Konflikt noch nicht abgeschlossen ist. In einem Punkt in Bezug auf die wirtschaftliche Lage der USA und des westlichen Imperialismus insgesamt, die sich rapide und drastisch verschlechtert, weiche ich grundsätzlich ab. Wenn man die Ära der zunehmenden Multipolarität und die Bedeutung Chinas, den Handelskrieg mit den zurzeit erhobenen Zöllen und all die Stellvertreterkriege, die strategisch gegen die BRICS-Staaten zielen, sei es gegen den Iran oder über die Ukraine gegen Russland, so heißt ihr Endziel, die BRICS-Staaten vollständig zerschlagen oder ihnen zumindest massive Schläge versetzen zu lassen. Dies zielt auch gegen die BRI [Belt & Road Initiative] und dem mit ihr verbundenen vielversprechenden wirtschaftlichen Wohlstand, der den Imperialismus weltweit erheblich schwächen würde. Der Iran ist diesbezüglich ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt, wie ich oftmals betone und wirtschaftlicher Knotenpunkt für die BRI sowie in vielerlei Hinsicht für BRICS selbst – auch wenn der Iran gerade erst Mitglied von BRICS geworden ist.

Wenn man die BRI betrachtet, umfasst diese im Grunde genommen die wichtigsten Handelsrouten, wobei sehr wichtige Energietransporte über den Iran laufen. Die BRI [mit dem Iran] bildet zudem eine Art Schnittstelle zwischen Ost und West sowie eine Verbindung nach Afrika – auch im Hinblick auf die sogenannte digitale Seidenstraße. Wie wir wissen, stellen KI und die Zukunft der Hochtechnologie ebenfalls grundlegende Faktoren auf dem Weg zur Überwindung oder Aufrechterhaltung des Imperialismus dar, wobei der Iran in dieser Hinsicht eine sehr wichtige Rolle spielt. Warum erwähne ich das? Wenn die Vereinigten Staaten oder der Westen nicht versuchen würden, den Iran zu zerschlagen oder ihm schwere Schläge zu versetzen – sei es durch einen direkten Krieg oder verdeckten Krieg, um einen Regimewechsel herbeizuführen, der dem Westen zugutekommt –, würde dies letztendlich zu massiven Problemen innerhalb der Vereinigten Staaten und innerhalb des Westens führen. Denn wenn sie den Iran so ließen, wie er ist, was würde dann passieren?

Der Iran hat sich als Militärmacht bewährt. Er hat bewiesen, dass er sich seit 40 Jahren zu verteidigen versteht… Wir haben gesehen, wie der Iran wirtschaftlich zu prosperieren begann und Handelsbeziehungen zu anderen Ländern aufbaute – sei es zu China, Russland oder anderen Ländern von BRICS. Das ist im Wesentlichen das Ergebnis der reaktionären Mechanismen, die infolge des Sanktionskrieges, nicht nur gegen den Iran selbst, sondern gegen 25% der Weltbevölkerung, verhängt wurden. Inzwischen haben andere Länder rund um den Globus die Angst verloren. Russland ist beispielsweise ein solches Beispiel für die Zusammenarbeit und den Abschluss bilateraler Handelsabkommen mit dem Iran. Dies wird dem Iran großen wirtschaftlichen Wohlstand bringen. Das bedeutet, dass der Iran als Wirtschaft und Struktur noch weiter erstarken kann. Wenn sich diese Allianzen inkl. BRICS, wie ich bereits sagte, formieren, wird dies zur Bildung weiterer bilateraler Handelsabkommen beitragen und der Industrialisierung des Globalen Südens zugutekommen.

Das bedeutet, dass der Westen mit seinem Krieg zur Aufrechterhaltung des Imperialismus viel zu verlieren hat. Deshalb glaube ich nicht, dass sie dem Iran erlauben werden, weiter zu prosperieren. Sie werden die Sanktionen gegen den Iran niemals aufheben, es sei denn, er würde sich vollständig dem Westen unterwerfen und sich komplett nach ihm ausrichten, was der Iran zu Recht niemals tun wird. Deshalb werden sie den Iran weiter ins Visier nehmen!

Im Hinblick auf alles, was so geschehen ist, gilt es mehrere Aspekte zu berücksichtigen: Obwohl die Vereinigten Staaten ihren direkten oder indirekten Krieg gegen den Iran fortsetzen werden, haben sie mehrere Dinge zu berücksichtigen. Wie man letzte Woche erfuhr, sind USA und NATO aufgrund zu niedriger Lagerbestände insgesamt nicht in der Lage gewisse Luftabwehrsysteme und Munition an die Ukraine liefern zu lassen. Das war der Grund, warum auf dem NATO-Gipfel in dieser Woche die überwiegende Mehrheit der NATO-Staaten eine Erhöhung ihrer Militär-Budgets von 2% auf 5% zustimmten. Ein Großteil von 3,5% wird direkt in die Produktion von Munition und Verteidigungsgütern fließen, um Luftabwehrsysteme und alles andere Benötigte herzustellen, um den Krieg fortzusetzen. Denn so wie es heute aussieht, kann der Westen aufgrund seiner Deindustrialisierung nicht mehr mit Russland, China und sogar dem Iran, die alle selbstständige industrialisierte Volkswirtschaften sind, mithalten:

Wenn sie also einen Krieg führen wollen, der sich über zwei oder möglicherweise sogar drei Kriegsschauplätze inklusive gegen China erstreckt, müssen sie ihre Produktion hochfahren!

Das ist ein Punkt, den die Vereinigten Staaten zu berücksichtigen hätten, falls sie einen Krieg mit dem Iran vorantreiben wollten. Der andere Aspekt und das ist meine persönliche Meinung lautet: Die USA versuchen, Gaza bis zu einem gewissen Grad oder zumindest das, was dort in Nahost geschieht, unter ihre Kontrolle zu bringen. Was meine ich damit? Ich meine, in den letzten zwei, drei Monaten gab es Berichte, die im Wesentlichen von einer gemeinsamen Herrschaft der USA und den Golfstaaten über den Gazastreifen sprechen. Im Wesentlichen geht es darum, den Gazastreifen zu übernehmen. Er würde dann nicht mehr direkt von Israel, sondern von den Vereinigten Staaten und anderen Golfstaaten gemeinsam, ähnlich wie es 2003 im Irak geschah, regiert werden. Das wurde vor einigen Monaten kolportiert, aber war schon in den letzten zwei Jahren immer wieder zu hören. Man hört, wie die gleichen Ziele stetig wiederholt werden. Nach meiner Einschätzung könnte es, wie folgt ablaufen:

Sie werden versuchen, den Krieg in Gaza vorübergehend zu beenden. Man wird versuchen, die Golfstaaten, die meiner bescheidenen Meinung nach bis zu einem gewissen Grad ihre Loyalität [gegenüber den USA] bewiesen haben, einzubinden: Selbst Länder, die jetzt Teil von BRICS sind, haben in diesem 12-Tage-Krieg zwischen dem Iran und Israel mit den USA im Hintergrund eine gewisse Loyalität gegenüber den Vereinigten Staaten bewiesen. Sie haben Luftabwehr bereitgestellt und es geschafft, iranische Raketen auf Israel zum Teil abzuhalten bzw. einzuschränken. Es war MintPress, die gerade veröffentlichte, dass sogar Saudi-Arabien an diesem Prozess beteiligt war. Zwar argumentieren diese versucht zu haben, politisch neutral zu bleiben, um den Frieden zu erhalten, doch es handelt sich dabei eindeutig um eine einseitige Parteinahme. Dazu kommen die massiven Investitionen, welche zwischen Trump, Saudi-Arabien und den Golfmonarchen abgeschlossen wurden – eine Art „Jahrhundert-Deal“. Das hat viel mit KI und den enormen Investitionen, die in den Golfstaaten getätigt werden sollen, zu tun. Ich meine, man kann im Grunde genommen sehen, wie inzwischen eine Annäherung durch eine Art Neuausrichtung zwischen den Golfmonarchen und den USA stattfindet. Selbst westliche liberale Medien haben wiederholt, dass dies ein günstiger Moment sei, um den Iran noch weiter isolieren zu lassen.

So, gehe ich davon aus, dass sie versuchen werden, ihre Macht über Gaza auszudehnen. Ich denke, dass es einen allmählichen Machtübergang an die Golfmonarchen in Zusammenarbeit mit den USA und besagten privaten Auftragnehmern, die sich derzeit, während wir hier sprechen, schon in Gaza befinden, geben wird. Nachdem dies geschehen sein wird, wird es sozial akzeptabler erscheinen, zumal es sich um eine arabische Herrschaft über den Gazastreifen handeln würde, was der Demagogie der Region gegenüber Israel entgegenkäme. Indem dies tatsächlich zustande kommt, wird es den Interessen der Golfmonarchen, die ebenfalls Zugang zu Häfen in Gaza und im östlichen Mittelmeer erhalten wollen, dienen.

Ich sage nicht, dass dies unumstößlich ist: Es gibt eine Reihe von Hindernissen, auf die ich später eingehen werde, aber das ist in etwa ihr Ziel: Indem sie neue Handelsrouten, die sie durch Israel, Gaza und Saudi-Arabien über den IMEC (India-Middle East-European Economic Corridor) anlegen wollen, werden sie versuchen, das BRI-Projekt und den Iran über eine Art Handelsroute in Konkurrenz zugunsten der überwiegende Mehrheit der NATO-Staaten innerhalb von Nahost noch zusätzlich zu isolieren. Ich glaube, dass dies geschehen wird. Wenn es soweit ist, werden sie meiner Meinung nach zum geeigneten Zeitpunkt versuchen, den Iran aufs Korn nehmen und auf diese Weise zu verwandeln. Denn der Iran soll in seiner jetzigen Form einfach nicht weiter existieren und gedeihen dürfen. Falls er das täte, würde der westliche Imperialismus per se mit seinen Fähigkeiten sich durchsetzen zu können, erheblichen Schaden erleiden.

 Danny: Greg, wir haben während dieser 12 Tage offenen Schlagabtausches Jordanien und Saudi-Arabien gesehen, von denen wir inzwischen wissen, dass sie Luftunterstützung gewährten… Was hat sich dort zugetragen? Wird die USA versuchen, sich neu aufzustellen, um ihre endlosen Kriege fortzusetzen?

Greg: Im Moment handelt es sich um einen beispiellosen Konflikt aus der Distanz des Luftkampfes, welchen es in der Militärgeschichte noch nie gegeben hat. Nur damit man das Prinzip einer integrierten Luftabwehr, die versucht hat, Israel vor iranischen Angriffen zu schützen, versteht, doch dabei gescheitert ist: Das Ganze war tatsächlich riesig und absurd komplex:

Zunächst einmal gibt es Kreuzer und Zerstörer – ich weiß nicht mehr, zu welcher US-Flugzeugträgergruppe im Persischen Golf diese gehören, welche direkt Abfangmanöver durchführen, sowie der Iran seine ballistischen Raketen abschießt. Dann gibt es noch Saudi-Arabien, das ebenfalls Zielkoordinaten liefert – ich kann das zwar nicht bestätigen, glaube aber, dass auch sie Abfangmanöver durchführen. Sie verfügen über F-35 und natürlich andere Kampfflugzeuge, die Raketen abfangen können. Nachdem iranische Raketen den Luftraum über dem Golf oder irakischem Luftraum passiert hätten, würden jordanische und US-amerikanische Luftstreitkräfte in Jordanien sie abzufangen versuchen. Im östlichen Mittelmeerraum gibt es auch Marineeinheiten: Kreuzer, Zerstörer und Kampfflugzeuge aus Zypern, die ebenfalls versuchen, Raketen abzufangen. Dieses integrierte Luftabwehrsystem zum Schutz Israels – noch bevor Israel unsere THAAD-Batterien oder seine Tamir-Abfangraketen vom Iron Dome einsetzte – dieses gesamte regionale Netzwerk, das erschreckend teuer und komplex ist, hat nicht funktioniert. Es hat versagt.

Eines der wichtigsten Dinge, die es in diesem Konflikt zu berücksichtigen gilt, ist die gewagte Munitionspolitik: Was ermöglichte, die iranischen Bestände an ballistischen Raketen gegen das Iron-Dome-System und alle unsere Marine- und Luftwaffeneinheiten in der Region als Druckmittel zu verwenden? Raten Sie mal? RTX [vormals Raytheon] CORE [CORE steht für «Kundenorientierte Ergebnisse und Exzellenz»] hat massive Probleme in der Lieferkette mit Raketenantrieben und Raketenmotoren für besagte Abfangraketen – nicht nur für das Tamir-Raketensystem, das gemeinsam von Raphael Defense Industries, einem israelischen Unternehmen, und RTX [Raytheon] hergestellt wird, sondern auch für THAAD [US Raketen Abwehrsystem gegen ballistische Raketen]. Wir sind überhaupt nicht auf einen Konflikt hoher Intensität, der Luftabwehr erfordert, vorbereitet – wir sind es einfach nicht: 20 Jahre lang haben wir im Rahmen des unglückseligen und unglücklich benannten «Globalen Krieges gegen den Terror» mit Operationen niederer Intensität zur Aufstandsbekämpfung die militärisch-industrielle Basis der Vereinigten Staaten völlig zerstört. Man kann zu diesem Thema seit 15 Jahren Literatur lesen: Denn, natürlich ist es eine „gewinnorientierte Industrie”. Doch, was hat während des globalen Krieges gegen den Terror Geld eingebracht? Waren es die Fabriken in den Vereinigten Staaten? Nein, das waren sie nicht. Wir haben all das an andere Kontraktoren untervergeben [Outsourcing], meist in den Globalen Süden.

Vielmehr ging es um diese Forschungs- und Entwicklungsaufträge: Das F-35-Kampfflugzeugprojekt war bestenfalls zweifelhaft, doch hat Milliarden an US-Dollar verschlungen:

Im Grunde verfügen wir [USA] nicht über die industrielle Basis, um selbst ein Land ohne strategische Tiefe [Israel] gegen einen nicht gleichwertigen Konkurrenten, nämlich das Militär des Irans, verteidigen zu können!

Ein Punkt, den ich ansprechen möchte, ist, dass der Iran über keine globale Machtprojektion verfügt. Die Vereinigten Staaten sind das Imperium und verfügen über elf Flugzeugträger-Kampfgruppen mit Atomwaffen, die weltweit Macht projizieren. Doch, wir müssen das tun, denn Herrschaft und Unterdrückung sind brüchig. Das kann zusammenbrechen. Doch, der Iran muss keine globale Militärmacht darstellen. China auch nicht. Kein anderes Land muss das. Sie sind demnach mit den Staaten innerhalb ihrer Region militärisch gleichgestellt und so existieren sie auch. Sie haben ihr gesamtes Militär und ihre langfristige strategische Planung darauf ausgerichtet, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen und das tun sie gut. Doch, wir [die USA] wissen wirklich nicht, wie wir damit umgehen sollen.

Danny: Ja – sehr gute Punkte. Nun, Mnar, ich habe eine Frage an Sie: Brigadegeneral Ali Fazli von der IRGC [Islamische Revolutionsgarde] sagte, dass der Iran nur 25% seiner Raketenstreitkräfte [im 12-Tage-Krieg] eingesetzt hätte und ich habe sogar noch niedrigere Zahlen aus dem Iran vorliegen. Aber, wie Sie in Mint Press News berichteten, wird der Krieg auch mit anderen Mitteln und an anderen Schauplätzen fortgesetzt. Mint Press berichtet darüber, wie der palästinensische Widerstand unmittelbar nach dem 12-Tage-Krieg, der – ich meine – mit einer Einstellung der Feindseligkeiten endete. Es gab offene Kämpfe zwischen israelischen Streitkräften und dem palästinensischen Widerstand und die israelischen Streitkräfte haben ziemlich viel Schaden genommen.

Wehrlose palästinensische Zivilisten unter Beschuss der Wertegesellschaft | Quelle: Screenshot Youtube

US-Kontraktor sagt, dass seine Kollegen mit scharfer Munition auf Palästinenser, die auf Nahrungsmittelsuche sind, schießen | Quelle: Screenshot YouTube

Dann gibt es noch diese Geschichte, die ich ansprechen möchte, nachdem die Vereinigten Staaten nach wie vor stark in den gesamten Krieg und Völkermord in Nahost verwickelt sind. Es geht um US-Söldner, die mit scharfer Munition auf Palästinenser, die bei der „Global Humanitarian Foundation” um Lebensmittel anstanden, geschossen haben. Diese Geschichte wurde von vielerlei Seiten aufgedeckt, aber Sie können gerne darauf eingehen. Mnar, ich möchte nun Ihre Einschätzung zu dieser Situation – des größeren Krieges in diesem Zusammenhang – erfahren?

Mnar: Es stimmt, dass der Iran nur einen sehr kleinen Teil seiner militärischen Macht einsetzte. Was sie einsetzten, wie ich schon sagte, hat wahrscheinlich etwa ein Drittel von Tel Aviv vollständig zerstört und viele israelische Militärbasen und Geheimdienstbüros des israelischen Mossad getroffen. Das zeigte tatsächlich auf, dass der Iran nur einen sehr kleinen Teil seiner Mittel eingesetzt hat.

Ich habe mehrfach mit Dr. Muhammad Marandi gesprochen bzw. ihn für MintPress News interviewt: Er hat das sehr gut erklärt und dargelegt, dass Israel für den Iran ein „Nichts“ darstelle. Sie hätten sich auf einen Krieg vorbereitet – nicht gegen Israel, sondern zur Verteidigung ihres Landes, falls die Vereinigten Staaten jemals angreifen wollten. Sie machen sich keine großen Sorgen um Israel. Wir sahen in diesem 12-Tage-Krieg, dass der Iran nur sehr wenig von dem, was er hat einsetzte, doch Israel großen Schaden zugefügt hat. Deshalb liegt Israel vor den USA wieder auf Knien und bettelt um mehr.

Was diese Krise für viele sichtbar machte, waren die Krokodilstränen der arabischen Länder im Nahen Osten, insbesondere der Golfstaaten. Als man sah, dass Israel diesen Krieg gegen den Iran ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten, wie auch seiner neuen Verbündeten in der Region dank des Abraham-Abkommens nicht führen kann. Als Jared Kushner und Mike Pompeo 2020 im Nahen Osten herumkurvten, um dieses Bündnis, das sogenannte Friedensabkommen mit Israel, zu schmieden, ging es nie wirklich um Frieden. Es ging stets darum, den Handel zwischen Israel und seinen arabischen und Golf-Verbündeten aufzubauen, wie auch dieses Militärbündnis, um einen Krieg Israels gegen den Iran vorzubereiten. Wir haben also einen kleinen Ausschnitt davon zu Gesicht bekommen, wie das aussehen könnte:

US-Militärstützpunkte in Katar, Bahrain, Syrien und den Vereinigten Arabischen Emiraten halfen Israel dabei, iranische Raketen abzufangen. Israel nutzte den Luftraum Saudi-Arabiens, um den Iran anzugreifen. Saudi-Arabien stellte Israel Radardaten, Geheimdienstinformationen, Überwachungsdaten und seinen Luftraum zur Verfügung. So, umringten die Luftwaffenbasen von Al-Udeid in Katar und Al-Dhafra der Vereinigten Arabischen Emirate, sowie Bahrain mit Marineunterstützung und US-Streitkräfte in Jordanien und der Türkei den Iran, um seine Verteidigung zu überwachen bzw. auszuschalten.

Dank des Abraham-Abkommens gibt es keine neutralen Akteure mehr im Nahen Osten. Jene Länder sind nun an Israels Krieg gegen den Iran aktiv mitschuldig. Das war der Zweck des Abraham-Abkommens. Sieht man sich an, was in Gaza wieder passiert ist: Israel versucht weiterhin, seine militärische Macht gegenüber dem palästinensischen Widerstand und anderen Widerstandsgruppen in der Region zu zeigen. Doch, der Widerstand vor Ort zeigt, dass er in der Lage ist, Israel auf eine Weise anzugreifen, die Israel nicht erwartet. Ich meine, Israel wurde von den Vereinigten Staaten mit einigen der stärksten und modernsten Waffen bis an die Zähne bewaffnet. Zudem produziert Israel seine eigene Militärausrüstung durch sein größtes Rüstungsunternehmen, Elbit Systems Ltd. Es steht diesen einheimischen Widerstandsgruppen gegenüber…

Das von Netanjahu geführte Israel will das nicht hinnehmen und sich vor der Weltgemeinschaft blamieren lassen. Deshalb setzen sie diese Fallen vermeintlicher Hilfe, gleich Mausefallen ein, um die Palästinenser weiter zu demütigen. Es ist wirklich beunruhigend zu sehen, wie sie das tun. Denn als Joaw Galant [vormaliger Verteidigungsminister Israels] den Krieg in Gaza ausrief und sagte, dass man es mit menschlichen Tieren zu tun hätte, beschrieb er uns Palästinenser als genau das. Man kann sehen, dass sie uns auch so behandeln, indem sie diese Fallen vermeintlicher Hilfe durch Hilfsorganisationen, die vom israelischen Mossad und anderen Geheimdiensten genutzt werden, aufstellen lassen, um Palästinenser auszuspionieren. Es gibt israelische Soldaten, die offen sagen, dass sie den Befehl haben, auf Palästinenser zu schießen, die sich um Hilfe anstellen, selbst wenn sie keinerlei Bedrohung darstellten. Wir haben israelische Soldaten, die kürzlich an die Öffentlichkeit getreten sind und erklärten, dass sie sich selbst wie Nazis fühlten und die Palästinenser wie Juden, so wie man sie behandelt. Israel sieht sich also auch innerhalb seines eigenen Militärs mit Widerstand konfrontiert. Dieser ist noch nicht sehr groß, aber es gibt inzwischen israelische Soldaten, die sich gegen den Krieg aussprechen. Sie leiden unter PTBS [posttraumatische Belastungsstörungen]. Wir dürfen nicht vergessen, dass sich ein Großteil des israelischen Militärs aus jungen Leuten Anfang 20 rekrutiert, die im Grunde genommen noch Kinder sind. Als ich vor zwei Jahren in Palästina war, konnte ich das selbst erleben. Alle Kontrollpunkte waren von 20-Jährigen besetzt und geleitet. Alle waren jünger als ich. Israel zeigt sich als Papiertiger:

Deshalb versucht es, seinen Krieg an der internationalen Front gegen andere Widerstandsgruppen, wie von Ansar Allah und der libanesischen Hisbollah auszuweiten. Das liegt daran, dass sie den Krieg vor Ort verlieren. Natürlich haben sie Palästinenser massakriert und betreiben eine Kampagne der Massen-Aushungerung. Die Palästinenser haben viel gelitten. Aber an der militärischen Front schlagen die Widerstandsgruppen vor Ort in Gaza große Wellen gegen das israelische Militär. Der einzige Weg für Israel, Gaza wirklich vollständig ethnisch zu säubern und wie sie es vorhaben, die Menschen zu vertreiben und das palästinensische Volk in Zelte in der Wüste Sinai zu stecken, kann nur mit Hilfe der Vereinigten Staaten und US-Truppen vor Ort erfolgen. Wir wissen, dass einige US-Truppen vor Ort sind, aber wir wissen nicht genau, wie viele. Ich bin sicher, Greg weiß mehr darüber als ich. Aber das ist es, was wir derzeit bezüglich der israelischen Streitkräften beobachten.

Danny: Elena, lassen Sie mich zuerst Greg fragen, denn ich finde, das ist ein guter Punkt. Greg, Sie haben sicherlich Erfahrung mit US-Kontraktoren. Ich würde gerne Ihre Reaktion auf Mnar’s Aussage erfahren, wonach US-Auftragnehmer für Israel im Rahmen des sogenannten Hilfsprojekts arbeiten, das sich, wie Mnar es ausdrückte, im Wesentlichen zu einer Mausefalle entwickelt?

Greg: Ich war persönlich nie im Verteidigungssektor tätig. Als ich aus dem Ranger Regiment, einer US-Spezialeinheit, ausschied, wurde ich von «Academy» angesprochen, die sich zuvor «Blackwater» nannte. Für einen Vertrag über 300.000 Dollar pro Jahr in Afrika, um was zu tun? Nun, das wollte man nicht sagen, es sei denn, man hätte den Job erst angenommen. Lassen Sie uns also über die „Gaza Humanitarian Foundation” sprechen, denn das ist wichtig. Es ist ziemlich illustrativ dafür, wie das gesamte System funktioniert. Es geht wieder einmal [nur] um Profit! Sie könnten US-Truppen vor Ort einsetzen. Doch, es gibt diplomatische und politische Gründe, warum man das nicht tun möchte, aber auch dabei geht es wieder ums Geld. Die „Gaza Humanitarian Foundation“, GHF, ist eine amerikanische Organisation, ausgerechnet mit ihrem Sitz in Delaware, die im Februar dieses Jahres gegründet wurde. Sie ist also quasi aus dem Nichts entstanden, nur zu diesem speziellen Zweck, humanitäre Hilfe zu leisten. Sie wurde ursprünglich von Jake Wood geleitet und gegründet, einem ehemaligen Scharfschützen der Marine. Er ist jedoch Ende Mai zurückgetreten, weil er die Vereinten Nationen und humanitäre Organisationen dafür kritisiert hatte, die Verteilung der Hilfsgüter zu politisieren. Er hielt das für sehr fragwürdig und war bereit, rechtliche Schritte einzuleiten. Nach seinem Rücktritt wird die Organisation nun von Johnny Moore geleitet, einem amerikanischen evangelikalen Führer und Geschäftsmann, der die Kairos Company gegründet hat. Das ist eine PR-Agentur. Er ist Beauftragter der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit. Er ist evangelikaler Zionist und leitet jetzt die „Gaza Humanitarian Foundation”. Ich bin kürzlich nach Washington DC gereist, um mit einigen dieser Leute zu sprechen, die Teil von GHF waren. Ich konnte mit keinem von ihnen direkt sprechen. Anscheinend hat die Associated Press Zugang bekommen. Aber, ich habe mit einigen Leuten gesprochen, die sich für die Stellen beworben hatten. Einer der Männer war ein ehemaliger Kriegsveteran, Marineinfanterist. Er bewarb sich bei der „Gaza Humanitarin Foundation”. Aber sie nahmen ihn nicht. Er hatte keinen Hintergrund in Spezialeinheiten. Obwohl er lange Zeit in Verteidigungskreisen tätig war und als ehemaliges Mitglied der Spezialeinheiten, kann ich Ihnen eines sagen: Null Erfahrung für logistische humanitäre Einsätze – er hat nicht einmal eine Ahnung, wie das aussieht. Wenn wir also von der „Gaza Humanitarin Foundation“ sprechen, gibt es noch andere Gruppen, wie die UG Solutions oder die SRS [Safe Reach Solutions]. Hier geht es um:

Einen Versuch und Testlauf, die Sicherheit und Verteilung von Hilfsgütern und schließlich auch Immobilien und Bauvorhaben im gesamten Gazastreifen zu privatisieren!

Wenn wir uns also das Muster seit Januar in der Trump-Regierung ansehen, wie diese Militär-Kontraktoren – nennen wir sie besser Söldner – einfach Söldner: Sie haben einen Testlauf unternommen, um ein paar Kontrollpunkte des Netzarim-Korridors – dem Korridor, der den Norden und Süden Gazas voneinander trennt, zu betreiben, nur um zu sehen, ob sie angegriffen würden. Würde die Hamas US-Auftragnehmer angreifen? Nun, nein – das haben sie nicht, weil sie nicht völlig dumm sind. Also haben sie [ihre Dienste] auf die Verteilung von Hilfsgütern ausgeweitet. Wenn das funktioniert, so meine ich, wird das eine Menge Kontroversen auslösen. Sie werden das ausweiten und US-Militäringenieure entsenden, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Das alles ist also ein Test- und Pilotprogramm, um [das Vorhaben] in der Öffentlichkeit zu normalisieren: Wir sollen uns einfach an den Gedanken gewöhnen, dass ja, US-Bürger vor Ort sind und diese Arbeit erledigen. Aber, sie wollen das gesamte Programm ausweiten:

Denn einer der lukrativsten Berufe im Rahmen des globalen Krieges gegen den Terror waren Militär-Kontraktoren: Ich war auf Stützpunkten in Kandahar, Helmand und Dschalalabad in ganz Afghanistan und meine Kumpels waren US-Soldaten, die nicht wirklich für die Sicherheit der Stützpunkte zuständig waren, denn das wurde an Militär-Kontraktoren untervergeben, weil es darum geht, Geld aus der öffentlichen Steuerkasse in den privaten Sektor zu waschen!

Ist es also die beste Idee, US-Militär-Kontraktoren zu entsenden? Wird es politisch und diplomatisch funktionieren? Nein – aber es ist eine Gaunerei und sie sind dazu da, um Geld zu verdienen. Was wir also bei der „Gaza Health Foundation” sehen, hat durchaus einen politischen Vorteil: Wir wollen eigentlich keine US-Soldaten vor Ort sehen. Das ist also diplomatisch gesehen ein guter Mittelweg, weshalb man überhaupt Söldner einsetzt. Russland macht das, wie alle Nationen. Aber darum geht es hier:

Es geht um Geld und die Privatisierung des gesamten Gazastreifens!

Wird es funktionieren? Ich glaube definitiv nicht, aber sie werden es versuchen und damit weitermachen – komme, was wolle!

[…]

***

Übersetzung: UNSER-MITTELEUROPA

Die Sendung von Danny Haiphong im englischen Original und voller Länge: HIER



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Von Redaktion

3 Gedanken zu „Vom Krieg gegen BRICS bis zur Geldwäsche durch US-Militär-Kontraktoren in Gaza“
  1. BRICS ist nur eine andere Verpackung, hat aber die selben Inhalte, wie der „Werte-Westen“! Lesen die Abschluss-Deklaration:

    – BRICS für UN und „Global Gouvernance“
    – BRICS unterstützen die Agenda 2030 und die „nachhaltige Entwicklung“
    – BRICS unterstützt die Reduzierung und den Abbau von Treibhausgasen zur Bekämpfung des Klimawandels
    – BRICS unterstützt die WHO und ihre zentrale Rolle in der „Pandemie-Prävention“
    – BRICS unterstützt „sichere und wirksame“ Impfungen
    – BRICS unterstützt die „digitale Transformation“

    https://tkp.at/2024/10/27/brics-erklaeren-ihre-loyalitaet-zur-neuen-normalitaet/

  2. Trump der „Friedenspräsident“
    Noch vor Angriff auf die Ukraine Trump drohte Putin angeblich mit Bombardierung Moskaus
    Donald Trump ist überzeugt, mit ihm hätte es den russischen Angriffskrieg nie gegeben. In einer jetzt öffentlich gewordenen Aufnahme erklärt er, Putin für den Fall einer Invasion mit Luftangriffen auf Moskau gedroht zu haben. Auch einen anderen Staatschef habe er so unter Druck gesetzt.
    https://www.n-tv.de/politik/Donald-Trump-drohte-Wladimir-Putin-mit-Angriff-auf-Moskau-In-Grund-und-Boden-bomben-article25889073.html

    -In Syrien hat er das Dschihadisten-Regime anerkannt und sogar Sanktionen gegen diese Terroristen aufgehoben.
    -Trump hat völkerrechtswidrig den Iran angegriffen
    -Der Friedenspräsident Trump hat nach Angaben von US Central Command (Centcom)
    von Mitte März bis Mitte Mai in einer „Operation Rough Rider“ mehr als 1000 Angriffe auf Ziele im Jemen geführt.Dabei wurden auch nicht selten Flüchtlingslager mit afrikanischen Flüchtlingen in Jemen getroffen und getötet. Aber, der ahnungslose Republikaner, Trump feiert sich.

    Syrien nach Assad: Donald Trump hebt US-Sanktionen gegen das Dschihadisten-Regime von Syrien auf
    Im Mai hatte US-Präsident Donald Trump die Aufhebung der US-Sanktionen gegen Syrien verkündet. Jetzt ist sie per Verordnung in Kraft getreten.
    https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-06/syrien-sanktionen-aufhebung-usa-praesident-donald-trump-wiederaufbau

    Die Sanktionen gegen Assad, gegen seine Anhänger und gegen die syrischen Beamte die unter Assad in Amt waren, bleiben jedoch in Kraft. Das betonte dieser angebliche „Friedenspräsident“, der angeblich im Nahen Osten den Terror bekämpft…
    Trump ist für mich mit Abstand die größte Enttäuschung des Jahres 2025. Kein Wunder, warum Trumps (Beliebtsheits-)Werte in den USA laut Umfragen abgestürzt sind!

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