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Bild: Dialektikdesalltags, Aula der Hochschule für Philosophie München, Kaulbachstraße 31/33, München,CC BY-SA 4.0

An der Hochschule für Philosophie München reicht schon ein theologischer Vortrag, um die empörte Boykottmeute auf den Plan zu rufen. Wo selbst harmlose Vernunftfragen als rechtsextrem diffamiert werden, zeigt sich eine Szene, die Debatte längst durch Rufmord ersetzt hat.

Ein Mob gegen Sebastian Ostritsch – Vortrag gecancelt: Selbst Jesuiten knicken ein

Wenn man in die Geschichtsbücher blickt, dann war es nicht zuletzt die Wissenschaft, die sich in besonders dunklen Kapiteln auf die im Nachhinein als offensichtlich falsch zu bezeichnende Seite geschlagen hat, anstatt ihrer Verantwortung zur Unabhängigkeit gerecht zu werden. Dieses Gemeinmachen mit einer Ideologie, das Preisgeben von Souveränität, ist oftmals ein Anzeichen für fehlendes Rückgrat, aber auch ein Ausdruck institutioneller Feigheit. Da werden Universitäten zum Ort propalästinensischer Solidarität, Professoren gehen eine Liaison mit dem Regenbogen ein, die Lehre verbrüdert sich mit Klimaaktivismus und AfD-Schelte.

Als ein klassisches Beispiel hierfür kann auch die aktuelle Absage eines Vortrages an der Hochschule für Philosophie München gesehen werden. Eigentlich hätte der bekennende Katholik Sebastian Ostritsch unter dem Titel „Ist Gottes Existenz eine Sache der Vernunfterkenntnis? Thomas von der Aquin versus Immanuel Kant“ referieren sollen. Doch der veranstaltende Jesuit Patrick Zoll brach unter dem Druck von Studenten und Hochschulleitung ein. In den sozialen Medien kursierte zuvor der bedrohlich wirkende Aufruf, den Gast kurzerhand als „rechtsextremistischen Fundamentalisten“ und „ideologischen Hardliner“ zu denunzieren.

Wenn wir nicht mehr über Gott und die Welt streiten können, ist auch „die“ Demokratie dahin…

Mit „Glühwein und Pride-Flaggen Gesicht zu zeigen“

Organisatoren von Protestdemonstrationen forderten dazu auf, mit „Glühwein und Pride-Flaggen Gesicht zu zeigen“. Ihre Kritik richtet sich gegen die vermeintlich konservativen Ansichten des bekannten Publizisten, der nicht zuletzt auch mit Blick auf das Thema Abtreibung eine klare Haltung einnimmt. Der Betroffene meldete sich zu Wort und ließ verlautbaren, dass er sich nicht unterkriegen lassen werde. Immerhin wäre ein Schweigen über das sukzessive Einengen des Meinungskorridors eine Kapitulation vor denen, die sich mit dem Prädikat „unserer Demokratie“ schmücken, um mit diesem Euphemismus aber nicht mehr als ihre autoritäre Denkart unter Beweis zu stellen. Die Veranstaltung hätte eigentlich elementare Fragen unseres Miteinanders aufgreifen sollen, ob wir mit Rationalität oder allein dem Glauben der Frage einer höheren Macht begegnen können. Beabsichtigt war eine Auseinandersetzung mit den „Fünf Wegen“ der „Summa Theologiae“, also der Überzeugung eines Schöpfers als Ursache für Bewegung und Veränderung, von Wirkung und Ursächlichkeit, von Kontingenz und Ewigkeit, zwischen Gutheit und Wahrheit sowie für Ordnung, Lenkung und Zweckmäßigkeit. Doch das christliche Bekenntnis stieß auf einen Sturm der Empörung, attestierte unserer Gesellschaft Intoleranz.

Die Meute schreit sich die Kehle wund

Es ist allemal eine Debatte wert, inwieweit sich empirisch untermauern lässt, dass der Zugang zu etwas Überirdischem keine schlichte Spekulation bedeutet, sondern dogmatische Metaphysiken dazu tendieren, mit dem ontologischen Argument in einem gewissen Spannungsverhältnis zu stehen. Es sollte um eine Entkräftung der Vorurteile über einen mittelalterlichen Scholastiker gehen, die dazu geeignet ist, das „notwendige Sein“ statt „das Ding an sich“ zu belegen. Der Inhalt hätte sich als strikt apolitisch erwiesen, wurde trotzdem „gecancelt“. Diese Entwicklung muss Sorge bereiten, scheint die Diskussionskultur nahezu ins Erliegen gekommen. Wo Erörterung und Dialog über die Geschlechterfrage oder vorindustrielle Kriegsethik zu Pranger und Zensur genügen, sollte sich die Öffentlichkeit über das Ausmaß des fortgeschrittenen Richtens gewahr werden. Wie die geifernde Menge vor Pontius Pilatus rief, so sollen nun jene zum sinnbildlichen Opfer von moralischer Panik werden, die sich im Absolutismus der Postmoderne, in progressiven Milieus, der Entlarvung „des Bösen“ rühmen. Zugunsten von Status und Rang in der Gruppe verwehrt man es sich, mit Ansichten konfrontiert zu werden, die man nicht teilt. Dabei ist es das ureigenste Liberale, Gegenteiliges ertragen zu müssen.



 

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Von Redaktion

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