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Wie funktionieren Schutzzoll und Freihandel?

Von FRITZ ERIK HOEVELS | Um »Amerika wieder groß zu machen«, d.h. dem Volk der USA seinen verlorenen hohen Lebensstandard zurückzugeben, hat Präsident Trump das massenhafte Einsickern von Lohndrückern unterbunden, andererseits Schutzzölle verhängt. Das ist der Kern seiner Politik; für beides wird er angegriffen (nämlich von seinen inneren Feinden, welche die Weltpresse und alle wichtigen Regierungen der US-Vasallenstaaten beherrschen), aber wahllos und wütend auch für alles und jedes andere. Hier sollten uns nur die Schutzzölle interessieren, und zwar nur deren allgemeine ökonomische Mechanik erst einmal unabhängig von jedem politischen Anlaß. Denn da die Presse und alle sonstigen Medien, milde gesagt, nur schrill und tendenziös berichten oder »erläutern«, d.h. nur herausgreifen und betonen, was ihren Besitzern und Hintermännern paßt und den Rest abwürgen, ist davon auszugehen, daß keineswegs jeder Leser verblüffend gleichgültiger Rasse und Geschlechts sich Mechanik und Wesen der Sache nüchtern klargemacht hat oder ruhig und grundsätzlich hat klarmachen lassen. Das soll hier nachgeholt werden.

Zölle sind Aufschläge, die ein Staat kraft seiner Souveränität auf importierte Waren erhebt, sobald sie sein Territorium erreichen. (Er kann auch Geld für die Ausfuhr von Waren aus seinem Territorium verlangen, aus dem gleichen Grund, oder sie sogar verbieten; diese Forderung heißt dann Ausfuhrzoll und braucht uns hier nicht zu beschäftigen.) Diese Einrichtung ist uralt; sie löste den ungeregelten Raub ab. Sie verteuerte die Waren in dem Land, in das sie eingeführt worden waren, und schuf dessen Regierung zugleich eine Einnahmequelle. Verlangte sie allerdings zu hohe Zölle, versiegte diese wieder, da die einführenden Kaufleute ihre künstlich verteuerten Waren entweder gar nicht mehr oder nur in geringer Menge (bei gewissen Luxusgütern) am Zielort losgeworden wären; diese Mechanik mußten die zollerhebenden Regierungen bei der Festsetzung ihrer Zolltarife bedenken. Mußten die Waren auf längeren Strecken gar mehrfach verzollt werden, schädigte das den Handel allgemein und erheblich, weshalb Händler von altersher den Seeweg bevorzugten. So weit die Mechanik des Zolls überhaupt; was der Schutzzoll ist und was er schützen soll, ist erst eine abgeleitete Frage.

Der Zoll ist ein – gewaltsamer – Eingriff in den Handel. Bevor man die verschiedenen Folgen dieses Eingriffs überlegt, muß man sich erst einmal Klarheit über das Wesen des Handels verschafft haben.

Der Handel als solcher ist ein gewaltloses Phänomen, egal mit welchen Gewaltakten er sekundär verknüpft werden kann; er besteht aus dem routinemäßigen Gütertausch zwischen zwei Seiten. Werden diese Güter gewohnheitsmäßig für den Zweck des Austauschs hergestellt, heißen sie Waren.

Da die unzähligen verschiedenen Güter, die es gibt, an unterschiedlichen Plätzen vorkommen, ist der Handel ein sehr altes Phänomen, viel älter als z.B. die Schrift. Sie können aber nicht nur an unterschiedlichen Plätzen vorkommen, sondern auch an unterschiedlichen Plätzen in gleicher Qualität mit unterschiedlichem Aufwand an gleichartiger Arbeit hergestellt werden. Bauern und Winzer kennen dieses Phänomen als gute oder schlechte Böden bzw. gute oder schlechte Lagen, Bergleute als ergiebige oder unergiebige Minen. Nun wird der Lebensstandard der Menschen an der von ihnen verbrauchten Gütermenge (gleicher Qualität) und der zu deren Herstellung benötigten Arbeitszeit bemessen. Je geringer letztere ausfällt, um die gleichen Güter herzustellen, umso kürzer kann sie entweder werden oder umso umfangreicher die verfügbare Gütermenge ausfallen. Fällt sie, wie recht bald in der Menschheitsgeschichte, ziemlich groß aus, kann ein Teil der Gesellschaft von produktiver Arbeit freigestellt werden und sich als Ärzte, Lehrer, Wissenschaftler u.ä. nützlich machen, was wiederum die Lebensqualität aller erhöht. Leider wurden sie meistens nicht für diesen Zweck freigestellt, sondern für das Waffenhandwerk. Das zwang den Nachbarstamm zu der gleichen Maßnahme. Und wer Bewaffnete kommandiert, schafft es schnell, auch noch einen unverhältnismäßig großen Teil dieses sogenannten Mehrprodukts für sich selber abzuzwacken und einen großen Teil dieses Teils an ebenfalls von produktiver oder überhaupt nützlicher Arbeit befreite Gefolgsleute abzugeben. Der Plan, die gesamte Arbeit bzw. deren Produkte nicht an sowohl unproduktive wie auch zugleich nicht nützliche Personen weiterzugeben, sondern ausschließlich zur Verbesserung der Lebensqualität einzusetzen oder aber, was diese auch verbessert, zu unterlassen, je nach Bedarf, wurde ursprünglich »Sozialismus« (wörtlich: »Bündniswesen«, d.h. Menschheitsbündnis gegen die Natur, also wo sie durch Noxen oder Mangel stört) genannt, woran sich aber keiner mehr erinnert. Das Wort ist mittlerweile von derart viel parareligiösen Verunreinigungen oder ganz vulgärem Propaganda­dreck überwuchert, daß dieser sein rationaler Kern nicht mehr wahrzunehmen ist; deshalb lassen wir die Beschäftigung mit ihm bleiben und wenden uns wieder den Grundlagen jedes möglichen Handels zu, der alleine durch Zölle direkt beeinflußt werden kann (was dann sekundäre Folgen hat).

Den nötigen Arbeitsaufwand für die Produktion eines Gutes, z.B. 1 hl Weizen, kann einerseits die Natur bestimmen, andererseits die Produktionsweise (nämlich mit mehr oder weniger wirksamen Werkzeugen; deren Effizienzniveau nennt sich »Stand der Produktivkräfte« und bestimmt gemeinsam mit dem ersten Faktor die mögliche Maximalhöhe des durchschnittlichen Lebensstandards). Darüber hinaus kann die Natur dem Einsatz von Werkzeugen (eine Kategorie, unter die auch die höchstentwickelten Maschinen fallen) Grenzen setzen. Z. B. läßt sich Getreide in großen Ebenen (bei jeweils gleicher Bodenqualität etc.) durch den Einsatz großer Landwirtschaftsmaschinen bei gleicher Arbeitszeit in größerer Menge und daher, wenn zur Ware geworden, billiger herstellen als in gebirgigen Gegenden oder auf durch Übersiedlung zerstückelten Flächen.

Sowohl die natürlichen Voraussetzungen wie auch die Leistungsfähigkeit der Werkzeuge wirken sich also auf die Menge eines Gutes aus, die in gleicher Qualität in der gleichen Zeit hergestellt werden kann; diese Menge bzw. Zeit definiert die Produktivität. Diese ist also von nur zwei Faktoren abhängig, einem natürlichen (der bei vielen Produkten auf einer hohen Stufenleiter des Verarbeitungsprozesses unbedeutend werden kann) und einem technischen. Trotzdem kann noch ein dritter Faktor den Normalpreis (d.h. den Preis, den das Produkt erzielt, wenn Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht stehen) beeinflussen, doch auf diesen Faktor, in dem sozusagen die Pointe steckt, kommen wir erst später zu sprechen. Die möglichen ökonomischen Faktoren, durch die der Handel in die Welt kam, sind damit erschöpft; gewaltsame Faktoren wie eben Zölle (oder gewöhnlicher Raub, Einfuhrverbot, Kriegszerstörung o.ä.) können nur hinzukommen, und so bedeutsam sie sein können, haben sie doch sekundären Charakter. Nun schauen wir, wie sie sich auswirken. […]

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Inhalt

  • Wie funktionieren Schutzzoll und Freihandel?
    von Fritz Erik Hoevels
  • Volksvertreter oder Volkszertreter?
    Die Kartellparteien und ihre »Brandmauer«
  • »Phönix aus der Asche« – wie kam es zum Wahlerfolg der Pseudo-»Linken«?
    von Peter Priskil
  • Hexenjagd auf kleine Hexen
    von Claudia Michelitz
  • Katharer? – Hat es nie gegeben!
    Rezension: Markus Krumm u.a., Die Erfindung der Katharer
    von Peter Priskil
  • Das Hafttagebuch
    von Kurt Hättasch
  • Was ist los in Rumänien? Teil 3
    von Beate Skalée & Michail Rodinescu
  • »Smart-Meter« –
    was steckt hinter dem Propagandawort?
    von Ursula Leitner
  • Buchmesse Leipzig:
    Schikanen und Lügen hinter den Kulissen
  • Leserzuschrift: Wußten Sie das?

 



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Von Redaktion

Ein Gedanke zu „Neuerscheinung – Inhaltsangabe“
  1. Eigentlich gibt es in normaler WELT-NORMALZEIT einige Regeln, wenn sie eingehalten werden geht es der Weltbevölkerung meistens gut. Nur wenn irgendwo ein SPINNER glaubt, diese alten URALTREGELN neu zu erfinden, bzw. sie dabei sogar auch außer Kraft zu setzen, gerät der WELTHANDEL in CHAOS. Dann reden plötzlich die betroffenen Staaten aufgeregt miteinander, vorerst ohne sich einig zu werden – es müssen erst überall größere Schäden „sichtbar“ werden, dann verhandeln SIE endlich wieder und die KLUGEN übernehmen dann die Oberhand, die Schäden sind aber entstanden, der SPINNER kann aber trotzdem keine Wurst mehr essen, den Schaden bezahlen die BÜRGER dieser doofen LÄNDER.

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