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Die französischen Staatsschulden sind mit 116 Prozent des BIPs (3300 Milliarden Euro) fast doppelt so hoch, wie die nach den Maastricht-Kriterien erlaubten 60 Prozent. Entsprechend liegt der Risikoaufschlag für französische Staatsanleihen bereits bei fast 1 Prozent über den deutschen Staatsanleihen (Rating AA-).

Von FRANZ FERDINAND | Sollte die derzeitige Minderheitsregierung unter François Bayrou es nicht schaffen ein Reformpaket auf Schiene zu bringen, so droht das Rating Frankreichs weiter abzustürzen und somit die Zinsen für die Neuverschuldung und für die Refinanzierung bestehender Schulden weiter zu steigen. Alleine die Zinszahlungen des französischen Staates würden explodieren.

Der Premierminister Bayrou will daher diese Woche in der Nationalversammlung die Vertrauensfrage stellen, um die Bereitschaft der Abgeordneten zu testen, seinem bescheidenen Reformpaket zuzustimmen.

Sollte er scheitern, so gibt es Neuwahlen mit einem Ergebnis, dass Frankreich noch unregierbarer machen wird.

Derzeit liegt die Le Pen Partei Rassemblement National mit 31,5 % in Führung, während sich die Macron-Partei Ensemble Renaissance, La République En Marche mit 13,5 % begnügen müsste.

(Nach Umfragen könnten derzeit 13 Parteien in die Nationalversammlung einziehen:

  • Extrême gauche mit 9,
  • NFP mit 99,
  • La France insoumise mit 42,
  • Divers gauche mit 23,
  • Parti communiste français mit 14,
  • Parti socialiste mit 57,
  • Les Verts mit 24,
  • Ensemble mit 75,
  • Les Républicains mit 47,
  • Rassemblement national mit 157,
  • Divers droite mit 13,
  • Debout la France mit 5 und
  • Reconquête mit 12 Abgeordneten)

Erschwerend wird bei einer Regierungsbildung die Haltung der EU sein. Man wird mit allen Mitteln eine Regierung unter dem Rassemblement National verhindern wollen, da diese Partei russlandfreundlich ist und Frankreich aus der NATO herauslösen möchte. Eine Regierung unter dem Rassemblement National könnt das Ende der EU einläuten!

Frankreich könnte also den Zündfunken für eine „Zweite Französische Revolution“ werden.

Doch wie ist es soweit gekommen?

Frankreich war nach dem Krieg wohl mit England die stärkste Industrienation Europas. Selbst unter „konservativen“ Regierungen befand sich Frankreich konsequent auf einem sozialistischen Kurs. Die Wirtschaft wurde reglementiert, großzügigst subventioniert und protegiert und dadurch systematisch geschwächt. Schon Charles de Gaulle setzte mit seinem „Monnetplan“ auf Planwirtschaft.

Der Monnetplan führte zu einer selbstgefälligen und stagnierenden Unternehmenskultur ohne Innovationen. 1967 betrugen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der französischen Industrie nur 0,5 % des BIPs und waren so die niedrigsten in der westlichen Welt. Die Französische Industrie war nicht mehr konkurrenzfähig.

Die Katastrophe passierte im Laufe der Siebziger-Jahre. Die französische Industrie war der rapiden Entwicklung von Japan, China und Südkorea nicht gewachsen. Beispielsweise halbierte sich der Marktanteil der französischen Autohersteller am französischen Markt von fast 100% auf die Hälfte. Hinzu kamen die Auswirkungen der Ölkrise.

Das Wirtschaftswachstum fiel in dieser Zeit auf 1-2% und die Arbeitslosenquote stieg auf bis zu 10 %. In der Folge gab es soziale Unruhen und Proteste mit der Folge, dass Präsident Valéry Giscard d’Estaing die Wirtschaft mit der Droge heilen wollte, die bisher schon geschadet hatte: noch viel mehr Subventionen! Die Staatsausgaben stiegen innerhalb von einem Jahr (1977) von 22% auf 44 % des BIPs und stiegen von da an munter weiter! Entsprechend stiegen die Steuern und Abgaben, was wieder Gift für die Wirtschaft war.

Da die Wirtschaft noch nicht genug geschwächt war, sorgte man durch die strengsten Arbeitsschutzgesetze der Welt, strenge Begrenzung der Arbeitszeit, strenge Vorschriften gegen Entlassungen und durch hohe Sozialversicherungsbeiträge (15 % vom BIP) für weiteren Unbill für Unternehmen. So hatte 2023 Frankreich mit mehr als 40 Euro pro Stunde die höchsten Arbeitskosten in Europa!

Da die Franzosen bekanntlich besonders protestierfreudig sind, werden sie sich gegen jede erdenkliche Reform wehren, die für irgendwem Nachteile bringen könnte. Wie Frankreich aus diesem Dilemma herausfinden soll, bleibt unklar. Möglich wäre unter einer Regierung des Rassemblement national ein Frieden mit Russland, der ganz neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnen würde, jedoch von der EU mit Zähnen und Klauen bekämpft werden würde.



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Von Redaktion

9 Gedanken zu „Frankreich vor der „Zweiten Französischen Revolution“?“
  1. Europa „geht den Bach runter“ !
    Je eher und schneller, desto besser.
    Wie heißt es :
    “ Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende “ !!!

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  2. Die Französische Revolution dauerte vom Jahre 1789 bis zum Jahre 1799 und war Verrat des Königreiches zugunsten der „Humanitätslehre“ der Masonnerie und der Machtergreifung in Frankreich durch die „Demokratie“. Sie forderte zwischen 200.000 und 300.000 Opfer, die entweder in der Terrorphase als Gegner oder vermeintliche Gegner der Revolution ermordet wurden oder während des Völkermordes in der Vendée ums Leben kamen. Die Revolution brachte auch die Gleichberechtigung aller Juden mit sich, wie es von der Nationalversammlung im September 1791 verkündet wurde. Die Ideen werden schlagwortartig mit „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ zusammengefaßt.

    „Am Anfang der Französischen Revolution stehen neben dem Schwarm verkommener Abbés[5], die seit Jahren gegen Monarchie, Autorität und Stand spöttisch schrieben und redeten, der entlaufene Mönch Fouché und der abtrünnige Bischof Talleyrand, beide Königsmörder und Millionendiebe, napoleonische Herzöge und Landesverräter.“ — Oswald Spengler

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  3. „DIE“ sind offenbar alle vom bösen waahnsinnigen Urgeist besetzt oder gar die m. A. n. ebenfalls dem Waahnsinn verfallene Brüt desselben.
    Meiner Ansicht nach.

  4. Ich habe hier mal ’ne vielleicht wirklich blöde Frage obwohl es ja eigentlichimmer heißt, blöde Fragen gibt es nicht nur blöde Antworten. Warum haben die Franzosen überhaupt einen Premierminister Bayrou wenn doch der im Grunde gar nichts zu sagen hat weil alle Entscheidungen schließlich deren Präsidenten immer treffen ???
    Was sind die Aufgaben eines französischen Premiers ?

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  5. die Franzosen sind eindeutig nur noch in dem EU-Konstrukt damit De sie weiter ernähren kann und De Ihnen weiter den Tollen Klimastrom zu überteuerten Preisen abkauft ich wäre an Le Pen,s Stelle ganz ruhig sonst ist der Offen wirklich aus und Tramp setzt ihnen nur einen schönen warmen Haufen vor die Tür und England na ja das Königshaus kommt bestimmt angeritten und lässt gnädiger weise ein paar Pferdeäpfel fallen.

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  6. Das Franzosenland mag abgebrannt sein, aber noch ist genug Geld da: Denn solange hierzulande weiter wahnwirrig in gigantomanische Windrädchen investiert wird darf der deutsche Teuerzahler und Energieverbraucher weiter Milliarden löhnen um Flatterstrom zu subventionieren dessen planloswirtschafltiche Überproduktion dann gegen teures Geld im Nachbarland auf der anderen Rheinseite entsorgt wird.

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  7. Damit die Völker Europas wieder atmen können, muß die EU zerschmettert werden. Auch Wirtschaftssysteme funktionieren nur räumlich begrenzt, also national. Das jetzige imperiale Gebilde funktioniert nicht wie seinerzeit die UdSSR und gehört aufgelöst so schnell wie möglich.

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  8. Wegen der horrenten SCHULDEN bietet der kleine MAKARONI-NAPOLEON dem SAUERLÄNDER eine militärische BETEILIGUNG an, nicht aus FREUNDSCHAFT, sondern aus hinterhältigem finanziellen KALKÜL. Der BRD-KANZLER wird in diese ATOMWAFFEN-FALLE gerne stolpern, nur wegen dem neu erzeugten HASS auf RUSSLAND und PUTIN. Es wird also nix mit dem gemeinsam erträumten europäischen HAUS mit Russland, nicht mit der untergegangenen stalinistischen SOWJET-UNION.

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  9. Wie hoch sind denn die Schulden, welche diese BRD-Führungen in den letzten 30 Jahren angehäuft haben?
    Offenbar wurden diese Ausgaben nicht für Bildung, Infrastruktur und Verbesserung unserer Lebensweise investiert…
    Wo ging denn das Geld wirklich hin? (-;

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