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Die Digitalisierung gilt als Motor des Fortschritts, doch sie hat eine versteckte Seite, die immer sichtbarer wird. Server rauschen, Daten fließen in nie gekannter Geschwindigkeit und künstliche Intelligenz rechnet in Sekundenschnelle Milliarden Operationen durch.

Klingt nach technologischem Höhenflug, bedeutet aber in Wahrheit auch: Stromzähler drehen sich schneller, Leitungen glühen heißer und der Energiehunger wächst. Während Windräder und Solarmodule fleißig Strom ins Netz einspeisen, werden sie selbst von der Digitalisierung durchdrungen.

Alles hängt miteinander zusammen, und je genauer man hinschaut, desto klarer wird, wie widersprüchlich diese Beziehung ist. Aber gibt es auch einen Ausweg?

Wenn Bits und Bytes hungrig werden

Die digitale Welt erscheint leicht und schwebend, doch hinter den Bildschirmen arbeiten gigantische Maschinen. Rechenzentren wachsen wie Pilze aus dem Boden, und jede neue KI-Anwendung verlangt nach zusätzlicher Rechenleistung. Prognosen zeigen, dass sich der Energieverbrauch dieser digitalen Knotenpunkte in Europa bis 2030 fast verdreifachen könnte.

Dazu kommen Milliarden von IoT-Geräten, die Daten senden, empfangen und verarbeiten. Auch das Streaming von Videos oder die endlose Flut an E-Mails frisst Energie. Schon eine einzelne Nachricht verursacht ein paar Gramm CO₂, mit großen Anhängen klettert die Bilanz deutlich höher.

Plötzlich wird greifbar, was abstrakt wirkt: Jede Cloud-Speicherung, jeder Videocall, jede App im Hintergrund summiert sich zu einem massiven Strombedarf. Auch die Glücksspielbranche zeigt, wie stark sich Wirtschaftszweige ins Digitale verlagert haben. Wer heute spielt, findet zahlreiche Anbieter bei Casino Groups, die ihre Plattformen online betreiben.

Zwar erfordert auch das Energie für Server und Datenströme, doch im Vergleich zu klassischen Spielhallen oder großen Casino-Komplexen fallen bestimmte Belastungen weg: keine beheizten Räume für hunderte Gäste, keine dauerhafte Beleuchtung riesiger Flächen und weniger Fahrtwege. Damit verschiebt sich der Ressourcenverbrauch. Er ist digital konzentriert, anstatt auf zahllose physische Standorte verteilt.

Digitalisierung als zweischneidiges Schwert

Gleichzeitig wäre es falsch, Digitalisierung ausschließlich als Belastung zu sehen. Denn sie ermöglicht auch das, was dringend gebraucht wird: Einsparungen beim Energieverbrauch in anderen Sektoren.

Intelligente Steuerung von Produktionsanlagen senkt den Einsatz von Rohstoffen, digitale Logistik reduziert Leerfahrten im Transportwesen und Smart Grids sorgen dafür, dass Strom dort ankommt, wo er gerade benötigt wird.

Im Energiesektor selbst sind die Potenziale am größten. Schätzungen zufolge könnten durch digitale Systeme bis zu 70 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden. Das Problem ist nur: Diese Effizienzgewinne laufen Gefahr, vom wachsenden Grundverbrauch der Digitalisierung wieder aufgefressen zu werden. Ein Paradoxon entsteht, das wie ein Tauziehen wirkt: Einerseits sparen digitale Lösungen, andererseits wächst ihr Energiehunger schneller, als man einsparen kann.

Solarenergie im digitalen Zeitalter

Wer auf einem Solarfeld steht, sieht nur spiegelnde Flächen, doch unsichtbar fließen hier Datenströme. Moderne Wechselrichter erfassen ununterbrochen Informationen zur Netzstabilität, Sensoren registrieren selbst kleinste Abweichungen, und digitale Zwillinge erlauben Simulationen, die helfen, jede Anlage optimal auszunutzen.

Dadurch entsteht ein völlig neues Niveau an Steuerung. Ausfallzeiten werden seltener, weil Wartungen nicht mehr nach Kalender, sondern nach tatsächlichem Bedarf durchgeführt werden. Verschleiß lässt sich frühzeitig erkennen, und die Lebensdauer der Module steigt. Auch die Vermarktung von Solarstrom profitiert, denn Algorithmen analysieren Wetterprognosen, Preisentwicklungen und Verbrauchsdaten in Echtzeit. So kann Strom zum besten Zeitpunkt eingespeist werden.

Die Kehrseite: Diese Datenmengen müssen gespeichert, übertragen und verarbeitet werden. Jeder Sensor, jeder Server, jedes System verbraucht Energie. Dennoch überwiegen hier die Vorteile, weil die Effizienzgewinne die zusätzlichen Kosten in vielen Fällen deutlich übersteigen.

Windkraft im Fokus

Noch deutlicher wird die Rolle der Digitalisierung in der Windkraft. Turbinen drehen sich längst nicht mehr starr im Wind, sondern passen ihre Ausrichtung kontinuierlich an, gesteuert von Algorithmen, die Windgeschwindigkeit und Strömungsmuster analysieren. Intelligente Systeme überwachen Schwingungen, Temperatur oder Materialbelastungen und erkennen frühzeitig, wenn eine Komponente gefährdet ist.

Predictive Maintenance heißt das Zauberwort: Statt nach starren Intervallen zu warten, melden die Anlagen selbst, wann eine Überprüfung notwendig wird. Das senkt Kosten und verlängert die Lebensdauer. Gleichzeitig werden ganze Windparks über Big-Data-Plattformen vernetzt, sodass sich Stromproduktion und Nachfrage präzise aufeinander abstimmen lassen.

Die Herausforderung liegt im immensen Datenvolumen. Jede einzelne Anlage liefert Gigabyte an Informationen, die gesammelt, ausgewertet und gespeichert werden müssen. Damit steigen auch hier der Energieverbrauch und der Bedarf an leistungsstarken Rechenzentren. Dennoch ist klar: Ohne digitale Steuerung wären die heutigen Windparks nicht annähernd so effizient.

Smart Grids als Schaltzentrale

Damit Solar- und Windstrom zuverlässig genutzt werden können, braucht es intelligente Netze. Smart Grids sind das unsichtbare Nervensystem der Energiewende. Sie verbinden dezentrale Produzenten, Speicher und Verbraucher zu einem flexiblen Gesamtsystem.

Wenn der Wind auffrischt, fließt plötzlich mehr Strom ins Netz. Gleichzeitig sinkt der Bedarf, wenn nachts ganze Städte schlafen. Früher führte das zu Schwankungen, heute gleichen Smart Grids diese in Echtzeit aus. Lastmanagement sorgt dafür, dass Energie effizient verteilt wird, und Speicher können gezielt eingesetzt werden.

Das klingt ideal, funktioniert aber nur, wenn die digitale Infrastruktur stabil und sicher ist. Hackerangriffe, Systemausfälle oder Überlastungen sind Risiken, die ebenfalls Ressourcen binden. Trotzdem gilt: Ohne smarte Netze wäre die Integration von Wind- und Solarenergie in dieser Größenordnung schlicht unmöglich.

Politische Rahmenbedingungen

Politik und Energiewende hängen längst enger zusammen, als viele denken. Auf europäischer Ebene dient der Green Deal als Basis, flankiert von einem Aktionsplan, der die digitale Steuerung des Energiesystems nach vorne bringen soll. Ziel ist nicht nur, Daten besser auszuwerten, sondern auch die Netze stabiler zu machen und sie gegen Angriffe abzusichern.

In Deutschland wiederum kreisen die Debatten um die Frage, wie Rechenzentren sparsamer arbeiten können und ob erneuerbare Energien dort zum Standard werden. Förderprogramme sollen dabei helfen, etwa durch Forschung zu Speichertechnologien oder Plattformen, die den Austausch von Energiedaten einfacher machen.

Bleiben solche Leitplanken aus, droht ein Rückschlag: Dann würde die Digitalisierung am Ende mehr Energie verschlingen, als sie einsparen kann.

Digitalisierung und erneuerbare Energien müssen in Einklang gebracht werden

In den kommenden Jahren wird der Stromhunger weiter zunehmen. Nicht allein durch die Digitalisierung, sondern auch durch Millionen Elektroautos, neue Wärmepumpen in Wohnhäusern und eine immer umfassendere Elektrifizierung des Alltags. Für Deutschland rechnen Prognosen damit, dass der Verbrauch bis 2030 auf rund 750 Terawattstunden klettern könnte. Eine Zahl, die zeigt, wie gewaltig die Aufgabe ist.

Um diesen Bedarf klimaneutral zu decken, führt kein Weg an Solar- und Windkraft vorbei. Sie liefern die Mengen, die gebraucht werden, doch ohne digitale Steuerungssysteme ließe sich ein so komplexes Netz kaum stabil betreiben.

Genau hier zeigt sich die Ambivalenz: Die Digitalisierung heizt den Strombedarf an, liefert aber gleichzeitig die Werkzeuge, um erneuerbare Energien intelligent einzubinden. Entscheidend wird sein, ob die Effizienzgewinne größer bleiben als der eigene Ressourcenhunger. Gelingt dieser Balanceakt, könnte die Digitalisierung nicht als Belastung, sondern als Schlüssel für eine klimaneutrale Zukunft in die Geschichtsbücher eingehen.



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Von Redaktion

18 Gedanken zu „Digitalisierung als Ressourcen-Fresser: Welche Rolle spielen Solar- und Windkraft?“
  1. Es ist der falsche Weg. CO2 muß nicht „eingespart“ werden. Die klassischen Kraftwerke reichen aus, um die technische Existenz der Menschern zu sichern. Alles andere ist primitive Propaganda.

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    1. Stefan Schembara
      Bei den ganzen meist sinnlosen UMWELT-DISKUSSIONEN sollte vielleicht auch einmal an die ZERSTÖRUNG der TAGEBAU-GEGENDEN gedacht werden. Die dann
      renaturierten GEBIETE und FREIZEIT-GEWÄSSER sind nur ein BRUCHTEIL der WIEDER-GENESUNG der einstigen ehemaligen ABBAU-GEGENDEN und GEBIETE.

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    2. Ich hatte einmal in den MSM gelesen, daß die Holländer sogar CO2 in ihre Gewächshäuser blasen um den Pflanzenwuchs, z.B. ihrer Wassertomaten, zu fördern.

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  2. Ich hätte vielleicht nichts gegen die Nutzung von Sonne und Wind, wenn die Gerätschaften zur Gewinnung optisch ästhetisch wären. Die verschandeln die Natur, auch die Zeitumstellung ist sinnlos, denn der Tag beginnt mit Sonnenauf- und endet mit -untergang desselben. Die halten uns mit ihren Machtspielchen tatsächlich für blöd.Sie diktieren uns den Tagesrhythmus.

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    1. Liebe KW, alle wollen jede Menge Strom aus der Steckdose. Finden Sie AKW, Abraumhalden von Tagebauen, abgesenkt Grundwasserspiegel, Bohrinseln, ölverseuchte Meere und Strände ästhetischer? Zudem sind die fossilen Energieträger und auch Uran endlich und bei uns kaum vorhanden. Werden sie knapp, beginnen die Verteilungskriege. Vielleicht ist Ihnen das egal, weil Sie das nicht mehr betrifft, aber mein Credo ist nicht „nach mir die Sintflut“.

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      1. @Paul schmitz
        Zitat: „alle wollen jede Menge Strom aus der Steckdose.“ Sie vielleicht nicht! Sie bekommen jetzt Ihren Strom teilweise aus französischen AKWs, nachdem Ihr Idol Habeck in Tateinheit Deutschland ruinierende Merkel die Kraftwerke hier abgedreht haben.
        Und schön dass Sie mit dem Fahrrad in die Türkei auf Urlaub geradelt sind.

        Sie beten doch nur Propaganda der Kreise nach, die von der „Energiewende“ profitieren.

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    2. Vor allem gehen da m.ssenhaft Ackerflächen und auch Waldflächen verloren und auch im Meer stören sie gewöltig die natürlichen Abläufe und die Orientierungen und die Gesundheit der Meerestiere wie ich kürzlich irgendwo las und was auch logisch ist.
      Meiner Ansicht nach.

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  3. Digitalisierung:
    Überall wird die Überwachung massiver und genauer.
    Immer mehr Superkomputer erstellen aus den Daten Perönlichkeits- und Bewegungsprofile für Millionen Menschen.
    Ob sie es wollen, ob sie es kapieren oder nicht.
    Letztendlich ist Digitalisierung ein Werkzeig zur Entmenschlichung und Totalüberwachung in der seelenlosen Diktatur.

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    1. Konservative waren zu allen Zeiten gegen den Fortschritt. Als die ersten Eisenbahnen fuhren behaupteten sie, ab 35 km/h müsste man an Luftmangel ersticken.

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      1. @ Paul Schmitz – Natürlich ergreifen Sie wieder Partei für diejenigen, die uns total in den Griff bekommen wollen, da Sie ja ein Systemhöriger sind.
        Und wieder verwenden Sie unpassende Vergleiche und berufen sich dabei ein paar Rückständige vor 150 Jahren gegen die Eisenbahn waren.

        Gehen Sie nicht soweit zurück. Waren es „Konservative“ die beispielsweise die deutschen Magnet-Schwebebahnen verhinderten??? Nein, das waren ihre linken Vorbilder, also Grüne wie Habeck, die sich dagegen „erfolgreich“ querlegten.

        Oder finden Sie es erfolgreich, wenn wir bald alle mit Lastenrädern umherkutschieren sollen, so wie es ihre „fortschrittlichen“ Idole gerne hätten.

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  4. „Gelingt dieser Balanceakt, könnte die Digitalisierung nicht als Belastung, sondern als Schlüssel für eine klimaneutrale Zukunft in die Geschichtsbücher eingehen.“
    Nur leere KI Textbausteine. Es wird nicht mal jemanden geben der ein Geschichtsbuch schreiben wird. Geht raus auf die Straßen, seht euch die Fachkräfte an! Jeder Balanceakt wird vom Seil fallen. Viel Spass.
    MfG – juergen_k_krebs@web.de

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    1. So ist es und ist nicht von den üblichen Verdaechtigen das Ende der Menschheit für 2050 geplant wenn ich nicht irrre?
      Eben – es würde dann niemanden mehr geben, der Geschichtsbücher schreibt, weil es auch niemanden mehr geben wird, der sie drucken kann und niemanden mehr, der sie liest – die Menschheitsgeschichte wäre an ihrem Ende angelangt. Vor mind. 15 Jahren fragte ich mal so medial nach, wie lange die Menschheit noch hätte und die Antwort lautete, dass sie 2049 enden würde. Kommt mit der kürzlich gelesenen Aussage über 2050 ziemlich hin – es sei denn, die Vernünftigen dieser Erde und des Alls würden schnellstens in die Regierungsverantwortung kommen und gemeinsam eine entsprechende 180 Gradwende hinlegen. Eine junge Frau Anfang 30 meinte kürzlich in einem zufälligen Gespräch – ich kenne sie ansonsten nicht – wohl eher intuitiv, dass sie das Gefühl hätte, dass ihre Generation möglicherweise nichtmal 60 Jahre würde. Auch das käme ziemlich hin sofern der ganze W.hnsinn dieser m. A. n. komplett W.hnsinnigen InszeniererInnen dieses ganzen W.hnsinns weiter am Ruder gelassen werden.
      Meiner Ansicht nach.

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  5. Es ist eindeutig die NATUR-ZERSTÖRUNG, auch wenn die rot/grünen Befürworter ANDERES dazu quatschen. Es werden tausende von Quadratmetern landwirtschaft normal nutzbare FLÄCHE der „Lebensmittel-Erzeugung“ entzogen, dazu kommt noch der Wohnungs,- und Hausbau für die hereinströmenden FREMDEN, Arbeitsplätze brauchen die aber nicht !
    Solche „zerstörten“ GEBIETE werden darüber hinaus von den URLAUBERN gemieden (von mir auch !).

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    1. Kurz und präzise beschrieben, dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Mir kommt das große Kotzen wenn ich die Vogelhäcksler sehe und die verblödete Menschheit unternimmt nichts gegen deren Befürworter !

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    2. Da wo früher große landwirtschaftlich genutzte Flächen waren, hinterlassen Braunkohle-Tagebaue quadratkilometergrosse Wunden in der Landschaft. Das sind jede Menge Gebiete, die Du meiden kannst, in Ost und West. Jahrzehnte nach ihrer Stillegung entstehen Seen, für immer und ewig. Und was, wenn alles abgebaut ist, Ehrhard? Fossile Energien und auch Uran sind endlich, und wenn sie zur Neige gehen, wird darum gekämpft. Dir als 1931er kann das egal sein. Mir aber nicht. Deswegen brauchen wir Forschung, Entwicklung und Verwendung erneuerbarer Energien jetzt, nicht erst, wenn nichts mehr da ist.

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    3. Exakt. Hier in der Region gibt es ein kleines Dorf in Höhenlage, das komplett von diesen Windraedern umzingelt ist kann man schon so sagen. Eine Bekannte wohnt in der Hocheifel mit an sich früher einmal wirklich tollem Ausblick, doch inzwischen schaut man dort nur noch auf einen riesigen Windradpark – von schöner Natur nix mehr zu sehen.
      Meiner Ansicht nach.

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