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23.11.2025 – Daniel Davies (li) befragt Alastair Crooke (re) zum West-Ost Konflikt | Quelle: Screenshot YouTube

Daniel L. Davis, Ex-US-Offizier, Autor und durch seine scharfe Kritik an der Rolle der USA im Afghanistan-Krieg berühmt geworden, ist Moderator des Podcasts „Daniel Davis Deep Dive“. Dort hatte er Alastair Crooke zu Gast, um den ehemaligen britischen Spitzendiplomaten zur verfahrenen Situation rund um die Verhandlungen zum Ukraine-Konflikt zu befragen.

Eine Zusammenfassung der Kernaussagen von Alastair Crook im Interview auf „Daniel Davies Deep Dive“

Alastair Crooke machte unmissverständlich klar, dass er unter den gegenwärtigen Umständen keine Möglichkeiten für eine friedliche Einigung zwischen den EU-Staaten und Russland sähe. Er schließt eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland aus: Die EU-Europäer täten alles, um…

… Friedensverhandlungen zu blockieren und den Krieg gegen Russland fortsetzen zu lassen!

Crooke berichtet, dass während seiner Tätigkeit unter Javier Solana, dem damaligen Hohen Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP), dieser ihn seinerzeit hätte wissen lassen, dass die USA voll auf das sogenannte „Neue Europa“ setzten, weil sie vom „Alten Europa“ [Frankreich, Deutschland] im zweiten Irak-Krieg nicht unterstützt worden wären. Solana machte gegenüber Crooke zugleich klar, dass Europa daran zerbrechen und diese Politik in einem „Desaster“ enden werde.

Vor diesem Hintergrund hätten Kleinstaaten, wie z.B. die Balten, inzwischen Top-Positionen innerhalb der EU besetzt. Das beste negative Beispiel, gebe Kaja Kallas, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, ab, die öffentlich erklärte, den „Trump Plan“ nicht folgen zu wollen. Inzwischen würden laut Crooke, alle Mitglieder aus der „Koalition der Willigen“ Selenskyj „coachen“, um ihn zu allen Vorschlägen nur „Nein“ sagen zu lassen!

Laut Alastair Crooke hätte EU-Europa jeden moralischen Kompass verloren. Die EU-Europäer zielten vielmehr darauf ab, die USA in den Konflikt hineinzuziehen. Dabei habe sich EU-Europa in eine wirtschaftliche Sackgasse manövriert:

Nur 10% könnten davon profitierten, während sich die restlichen 90% nur im steten Sinkflug wiederfänden!

Die politischen und wirtschaftlichen Probleme Europas könnten nur durch eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland konsolidiert werden, doch solche Bestrebungen würden auf dem gesamten Kontinent nicht geduldet. Als Beispiel für eine Partei, die für das Eintreten einer pragmatischen Beziehung zu Russland sowie Ablehnung der aktuellen NATO-Politik bestraft würde, sei laut Crooke, die AfD zu nennen, welche derzeit vor allem bei jüngeren Wählern größte Popularität genieße. Crooke führte aus, dass alternative Parteien und Politiker in ganz Europa generell ins Visier genommen, verboten oder diffamiert würden, um einen starren „Cordon sanitaire” um diese Kreise herum aufzubauen.

Seiner Ansicht nach hänge der wirtschaftliche Niedergang Deutschlands mit dem Verlust an russischer Energie zu konkurrenzfähigen Preisen, welche vormals die industrielle Basis des Landes stützte, zusammen. Hingegen nähmen nunmehr in ganz Europa Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Instabilität stetig zu.

Im Vereinigten Königreich hätte sich die öffentliche Wut von den Konservativen hin zur Labour-Partei verlagert, sodass sich inzwischen die allgemeine Feindseligkeit der Bevölkerung gegen die gesamte politische Klasse bündelt. Große Proteste gegen Einwanderung und Kriminalität fänden statt, angeheizt durch Skandale und Misstrauen gegenüber dem Establishment. Die Öffentlichkeit sehe beide großen Parteien nur noch als „Einheitsparteien“, die sich außerstande zeigten, echte Lösungen durchzusetzen. Der wirtschaftliche Abstieg sei durch Monetarisierung und das Kreditsystem, welche nur große Finanzinstitute begünstigten, verschuldet. Dies habe dazu geführt, dass sich…

… normale Menschen immer stärker entfremdet fühlten und auch keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr sähen!

Persönlichkeiten wie Nigel Farage positionierten sich als Außenseiter, die Reformen in Aussicht stellten. Liz Truss, mit 49 Tagen kürzeste Premierministerin der britischen Geschichte, beklagt bitter, dass sie von Technokraten an der Umsetzung ihrer Politik blockiert worden wäre und gewählte Politiker tatsächlich nur wenig echte Kontrolle ausüben könnten, doch vielmehr vom System der staatlichen Bürokratie und anderen etablierten Kräften gegängelt würden.

Was den Krieg zwischen Russland und der Ukraine angehe, meinte Crooke, dass sich derzeit keine Seite auf Kompromisse einlassen wolle, sodass eine Eskalation zu erwarten sei. Die westlichen Eliten, so argumentiert er, würden eine Niederlage der NATO niemals akzeptieren und wollten sich emotional auch keine Welt vorstellen, die nicht mehr vom Westen dominiert werden würde!

Eine solche Haltung schüre unrealistische Erwartungen in Bezug auf den vermeintlich angesagten Zusammenbruch Russlands. Infolgedessen glaube Alastair Crooke, dass Russland gezwungen sein werde, seine militärischen Ziele vollständig umzusetzen, um…

… die Entnazifizierung und Neutralität der Ukraine, sprich eine politischen Lösung, nur aus einer Position der Stärke heraus zu realisieren!

Erst nach einer solchen entscheidenden Demonstration der Stärke könnten Verhandlungen wieder möglich werden!

Alastair Crooke kommt zum Schluss, dass die Situation noch zu retten sei, aber nur unter der Prämisse, dass westliche Staats- und Regierungschefs die Realität anerkennen müssten, ohne sich Illusionen zum Kriegsgeschehen in der Ukraine sowie zur instabilen innenpolitischen Lage Europas noch länger hinzugeben!

Übersetzung und Bearbeitung: UNSER-MITTELEUROPA

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Das ganze Interview mit Alastair Crooke durch Daniel Davies auf Englisch: HIER



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Von Redaktion

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