Alastair Crooke erläutert, dass Trump in Alaska versuchen könnte, dort zu Punkten, wo er noch echt handlungsfähig scheint: Auf dem Gebiet einer Wirtschafts-Kooperation mit Russland. EU-Europa droht isoliert zu werden und wird zum Auftakt die Niederlage der Ukraine voll übernehmen dürfen.
Alastair Crooke zeichnet aus, was Politvertretern der EU fehlt:
Profundes Fachwissen und politische Kompetenz!
Alastair Warren Crooke ist ehemaliger britischer Spitzen-Diplomat sowie Gründer und Direktor des in Beirut ansässigen Conflicts Forums, einer Organisation, die sich für den Dialog zwischen dem politischen Islam und Westen einsetzt. Zuvor war er als hochrangige Persönlichkeit sowohl im britischen Geheimdienst (MI6) als auch in diplomatischen Diensten für die Europäische Union aktiv.

Das Transkript des Gesprächs von Judging Freedom auf Deutsch
Judge Napolitano: Hallo, zusammen, hier ist Judge Andrew Napolitano für Judging Freedom und heute ist Montag, der 11. August 2025.
Alastair Crooke, willkommen in der Sendung! Sie haben vor einigen Tagen einen großartigen Artikel geschrieben: Über Russlands Bestreben, um die verschiedenen Zwänge, denen Präsident Trump ausgesetzt ist, vollständig zu verstehen. Nach der Ankündigung des Treffens in Alaska Ende dieser Woche ist dieser Artikel heute so relevant wie zuvor, als wir noch nicht wussten, wann und wo das Treffen stattfinden werde bzw. ob es überhaupt stattfinden würde. Gleich zu Beginn möchte ich Ihnen die Frage stellen: Wer hat mehr zu gewinnen und wer hat mehr zu verlieren bei diesem Treffen zwischen Präsident Trump und Präsident Putin am Freitag in Alaska?
Alastair Crooke: Nun, das hängt ganz davon ab, was passiert. Ich denke, in Bezug auf die Frage, wer viel zu verlieren habe, scheint es höchst unwahrscheinlich zur Ukraine große Fortschritte zu geben. Ich denke, dass am Ende eine Fortsetzung des Krieges steht bzw. Russland seine Militäroperation fortsetzen und vorantreiben wird.
Was Trump angeht scheint sehr klar, dass er vor allem auf gute Schlagzeilen aus ist. Er will im Mittelpunkt stehen – er will dominieren und zeigen, dass er die Weltbühne beherrscht und alle zum großen Führer streben.
Ich denke, Witkoff wurde losgeschickt, um das irgendwie einzufädeln, damit es zu einem großen und spektakulären Treffen mit Putin käme, bei dem er und Putin zusammen auftreten können oder wie andere noch vorgeschlagen haben, ggfs. am Ende sogar Selenskyj noch auftauchen könnte.
Doch, die Realität trügt nicht: Diese und die russische Position bleibt unverändert. Es gibt keinen Hinweis, dass die Russen Trump irgendwelche Zugeständnisse, außer die wir kennen, anbieten werden. Uns fehlen zwar die Details, weil zu den Gesprächen nichts durchdrang, doch möglicherweise hat Witkoff Trump und die Europäer falsch informiert, nachdem er etwas missverstanden hat:
Putin sagte an einer Stelle: „Ein Waffenstillstand könnte vereinbart werden, falls Russland den Donbass – also Donezk und Luhansk – ganz übernähme. Bezüglich Saporischschja und Cherson könnte ein sektoraler Waffenstillstand vereinbart werden. Russland würde in diesen beiden Gebieten bleiben, doch die ukrainischen Streitkräfte während des Waffenstillstands nicht weiter angreifen!“ Es scheint, dass Witkoff [miss]verstanden hat, Russland hätte diesbezüglich einen Rückzug vorgeschlagen, nachdem nachfolgend so viel über Landtausch gesprochen wurde. Das wurde überhaupt nicht vorgeschlagen. Es ging gemäß Putins Aussagen lediglich um einen sektoralen Waffenstillstand in diesen beiden Provinzen. In Bezug auf den Donbass, müssten sich die Ukrainer ganz zurückziehen. Doch, Putin hat keinen Rückzug Russlands vorgeschlagen.
Napolitano: Richtig!
Alastair Crooke: Doch inzwischen haben die [EU-]Europäer durchgedreht: Ich glaube, Kallas, als Spitzenpolitikerin der EU und alle anderen beraten sich über Zoom, wie man das noch stoppen bzw. Selenskyj und EU-Europa in diese Diskussion einbeziehen könnte? Ich glaube, sie haben aufgegeben, die EU einzubeziehen, aber sie würden gerne Selenskyj dabei sehen. Natürlich haben die Russen das abgelehnt. Ich glaube sogar, dass die Russen aufbrachten in einem solchen Fall ggfs. einen Mann, wie Medwedew oder sonst jemanden hinzuziehen.
Napolitano: Ja!
Alastair Crooke: Aber der Punkt ist: Das wurde nicht richtig auf die Reihe gebracht. Es schien nach dem Mantra von General Kellogg festgefahren zu sein – dieses lautet: „Solange es nicht zu mehr Druck und Schmerz bei Putin käme, könne es keine Einigung geben, da Putin sich offensichtlich nicht bewege. Daher braucht man mehr Druck!“ Kellogg plädiert das gegenüber den [EU-]Europäern und jene übernahmen das: Man brauche mehr Sanktionen und Tarife gegen Russland und seine Freunde – sprich sekundäre Tarife gegen Russlands Verbündete. Der amerikanische Botschafter bei NATO sagte: „Ja, mehr sekundäre Sanktionen und diese werden kommen!“
Im Grunde genommen stellte das einen Krieg gegen die BRICS-Staaten dar!
Was könnte Trump angesichts all dieses Drucks erreichen? Ich meine, dass Putin den Ort für dieses Treffen in Alaska sehr sorgfältig ausgewählt hat. Ich glaube, dass Witkoff sich – einige Stunden vor dem Treffen mit Putin – mit Kirill Dmitrijew, dem Leiter des russischen Staatsfonds, getroffen hat. Das ist der Mann, welcher an der Wall Street ausgebildet wurde. Ich meine, er gewann Erfahrungen im amerikanischen Bankwesen, ist sehr intelligent und verhandelt mit Witkoff. Ich bin mir sicher, dass dabei etwas herauskommen könnte, denn wie ich bereits sagte, verstehen beide, dass Trump eine Schlagzeile braucht:
Trump braucht gute Nachrichten – einen Clou – etwas, das alle begeistert!
Wie wäre es also mit der Arktis? Man befindet sich ja in Alaska. Wie wäre es mit der Arktis? Man sehe sich das nur an: Riesige Seltenerde- und Rohstoffvorkommen, sowie Öl- und Gasvorkommen. Der Vorschlag der Russen könnte lauten: „Macht mit bei einem gemeinsamen Projekt in der Arktis und ihr werdet dabei Milliarden verdienen und wir auch!“
Vielleicht fehlen mir die Beweise, aber diese Variante hat eine Vorgeschichte: Es gab schon Gespräche mit amerikanischen Ölkonzernen. Die gab es noch vor der Biden Administration, zwischen amerikanischen Ölkonzernen und Russland zum Thema einer gemeinsamen Förderung. Ich meine, es ist ein sehr reiches Gebiet und es gibt dort viele Ressourcen. Könnte das Trump dazu verleiten, um zu verkünden:
Ich habe einen großartigen Deal gemacht. Wir werden mit diesem Deal Milliarden an Dollar verdienen. Vergessen wir die Ukraine, darüber reden wir später!
Napolitano: Ja!
Alastair Crooke: Es könnte so laufen!
Napolitano: Ich denke, Sie liegen genau richtig mit Ihrer Einschätzung, wie Trump denken dürfte. Aber aus Ihrer Erfahrung als Botschafter und Diplomat: Wenn Staatschefs sich zu einem so dramatischen Thema wie Krieg treffen, gibt es dann nicht normalerweise eine Vereinbarung, die im Voraus ausgehandelt worden wäre, wobei das Treffen selbst nur eine Formsache darstellte und die Staatschefs die Lorbeeren zur Vereinbarung, welche ihre Untergebenen ausgehandelt hatten, einfahren können? Falls der andere Fall zum Tragen käme, wäre es ein ungewöhnliches Treffen: Denn, soweit wir wissen, wurde außer dem Zeitpunkt, Datum und Ort des Treffens nichts [vorab] ausgehandelt?
Alastair Crooke: Ich denke, das geht wirklich zurück auf die Tatsache, dass dieses Treffen ohne jegliche Vorbereitung durch Sherpas oder andere, die dies hätten machen können, stattfindet und Sie haben absolut Recht: Normalerweise treffen sich Staatschefs nicht, um miteinander zu verhandeln, sondern um die bereits ausgearbeitete Vereinbarung abzuzeichnen. Das wird hier nicht der Fall sein!
Ich denke, General Kellogg hat alles vermasselt, weil er darauf bestanden hat, dass zuerst ein Waffenstillstand vereinbart werden müsste: „Ein klarer Waffenstillstand. Politische Gespräche – nein – die braucht man nicht vorzubereiten. Wir müssen nichts tun. Das wird sich alles von selbst ergeben, nach dem Vorbild des koreanischen Modells!“ Also ist nichts geschehen, weil die Linie einfach nur lautete: „Nun, jetzt brauchen wir – wenn man so will – nur noch Tarife auf alle Geschäfte mit Russland – einfach nur mehr Tarife – zu verhängen!“
Ich denke, dies ist einer der Gründe, warum Trump dieses Treffen so sehr wollte, denn für mich ist das ganz klar. Aber Sie können mich korrigieren, falls ich falsch läge. Mir scheint, dass [Mitch] McConnell und andere im Senat versuchen, die Kontrolle über die Republikanische Partei sich von Trump zurückzuholen. Eines ihrer Mittel dazu wären Tarife und Sanktionen: Denn sie wissen ganz genau, dass wenn sie Tarife einführten und Trump zu einem System mit Tarifen zwingen könnten, sei es gegenüber Indien, China oder anderen BRICS-Ländern, dies jede Chance auf eine Normalisierung der Beziehungen zu diesen Ländern zunichtemachen würde:
Denn, wir wissen, dass Amerika Sanktionen niemals aufhebt!
Ich meine, sie bleiben für immer bestehen! Das ist unmöglich: Es gab noch nie einen Fall, in dem Sanktionen verhängt und dann wirklich aufgehoben worden wären. Ich glaube also, dass Trump verzweifelt versucht, sich aus der Umklammerung einiger Hardliner der Republikanischen Partei zu befreien, welche MAGA-Kräfte dort überhaupt nicht abkönnen und zu einer Art einheitlichem Ansatz zurückkehren wollten, der Russland als etwas betrachtet, das in die Abhängigkeit von Amerika gebracht werden müsste. Dass es so unter Druck gesetzt werden muss, dass es zu einem abhängigen Land würde, wie auch andere Länder. Daher wird das angeheizt. Das ist es, dem Putin überall ausgesetzt werden soll:
- den Druck auf Aserbaidschan mit dem neuen Vorschlag, NATO-Truppen direkt an die iranische Grenze zu verlegen,
- all das, was im Zusammenhang mit Verschärfung der ISIS-Bewegungen geschieht,
- der Angriff auf den Libanon.
Die Angriffe in der gesamten Region zeigen, dass Trump über keinen Einfluss im Nahen Osten verfügt!
Ihm wird gezeigt, dass er aus welchen Gründen auch immer dort in der Falle sitzt und nicht handlungsfähig ist. Vielleicht kennt er das Motiv hinter dieser Falle nicht. Doch, er versteht, dass er in der Falle sitzt bzw. die Details nicht genau kennt. Das schlägt auch auf die amerikanische Lage zurück!
Napolitano: Wie Sie bereits erwähnt haben, konferieren europäische Staats- und Außenminister gerade in einer Zoom-Konferenz. Außerdem befindet sich General Kellogg gerade in Kiew. Was macht er dort? Was könnte er Präsident Selenskyj sagen? Soweit wir wissen, nimmt General Kellogg ebenfalls an der Zoom-Konferenz teil, aber wir wissen, dass er in Kiew ist bzw. auf dem Weg dorthin. Was könnte er Präsident Selenskyj anbieten?
Alastair Crooke: Nun, ich weiß nicht, was er in Kiew sagen wird. Natürlich kann ich seine Gedanken nicht lesen, aber was ich höre und was uns berichtet wird, ist, dass Macron und Starmer in einem Gespräch zwischen den beiden vereinbart hätten, dass Selenskyj eine provokative Operation durchführen soll – eine Operation unter falscher Flagge oder einen provokativen Angriff auf Russland – tief im russischen Hinterland oder etwas anderes. Wir wissen nicht, ob das ausreichen könnte, um Putin zu einer Reaktion zu nötigen, um darüber das Treffen insgesamt zu verhindern – um zu verhindern, dass das Treffen [in Alaska] stattfinden kann. Die [EU-]Europäer haben Angst vor diesem Treffen und wollen es verhindern.
Darum dreht sich die Diskussion. Ich glaube, die Russen haben das vermutlich aufgegriffen und erklärte, dass es keinen Versuch geben könne, um einen Zwischenfall oder eine Sicherheitskatastrophe zu provozieren, die eine Fortsetzung dieses Treffens unmöglich machen würde. Sie [die EU-Europäer] möchten Selenskyj nach Alaska, ob eingeladen oder nicht, verfrachten, damit er dort an der Grenze sitzt und sozusagen verbale Handgranaten hineinwerfen könnte.
Napolitano: Glauben Sie nicht, dass die russische Delegation nach Hause fahren würde, falls Selenskyj in Alaska auftauchte, selbst wenn er von den Amerikanern eingeladen worden wäre?
Alastair Crooke: Die Russen würden nicht mit ihm sprechen, doch nur sagen: „Das war nicht Teil der Vereinbarung!“ Ich glaube nicht, dass Trump das tun würde. Ich glaube, er versteht, dass sie das mit Selenskyj nicht machen werden, aber das ist Teil der Störmanöver, welche die [EU-]Europäer verfolgen.
Napolitano: Wie nah ist Russland daran, seine militärischen Ziele in der Ukraine zu erreichen?
Alastair Crooke: Ich denke, sehr nahe an einem Wendepunkt: Nach der Maidan-Revolution wurde in einer sehr urbanisierten Gegend eine Reihe von etwa fünf Städten zu Festungen ausgebaut – zu einer neuen Verteidigungslinie, einer neuen Art Maginot-Linie, wenn man so sagen will, doch diese bröckelt, zerbricht und wird zerstört. Wenn sie zusammenbricht, bedeutete das eine große Veränderung – psychologisch, sozial, aber natürlich auch militärisch für die Ukraine, denn dann gibt es nichts mehr [im Wege], Russland stünde dann am Dnepr.
Es herrscht also große Beunruhigung und ich glaube, das ist der Grund für den Furor in [EU-]Europa, denn man spürt, dass man kurz vor einer Niederlage stehe. Die Ukraine sieht schließlich, dass die Situation einen kritischen Punkt überschritten hat. Es erreicht eine kritische Masse und könnte jeden Moment dramatisch kippen.
Ich meine, sie diskutieren darüber, seit es bekannt gegeben wurde: Sie sprechen darüber, wie man Trump stoppen, wie man das eindämmen, wie man sicherstellen könne, dass die sogenannten europäischen Interessen in diesem Prozess gewahrt blieben.
Mit europäischen Interessen ist natürlich die Fortsetzung des Krieges gemeint!
Das ist alles!
Napolitano: Nun, die Republikaner im Senat haben zwei Vorschläge, die zur Gesetzgebung eingebracht werden: Einer sieht etwa 50 Milliarden, der andere etwa 100 Milliarden mehr Hilfe an die Ukraine vor. So wie diese Vorschläge strukturiert sind, liegt es im Ermessen des Präsidenten, ob er sie umsetzt. Selbst wenn er sie unterzeichnet, müsste er das Geld nicht ausgeben. Aber Colonel McGregor, Colonel Wilkerson und Scott Ritter haben alle gesagt, dass die militärischen Bestände der Vereinigten Staaten an Offensiv- und Defensivwaffen überaus gefährlich niedrig lägen. Irgendwann werde man aufhören müssen, die Israelis – dazu gleich mehr – und die Ukrainer mit den gleichen Mengen an militärischen Gütern zu versorgen, wie wir es bisher getan haben. Ich weiß nicht, ob die Senatoren das verstehen?
Alastair Crooke: Ich auch nicht, aber ich denke, was Sie gerade gesagt haben, ist absolut richtig: Es gibt keine Bestände. Europa hat auch keine Bestände! Die Frage ist also, ob Geld alleine die Ukraine aufrechterhalten kann. Ich frage mich, wie soll man eine Armee unterhalten und mit dieser kämpfen können, wenn man über keine Waffen verfügt?
Ich denke, das [zu viel] Geld sogar schadet. Das habe ich vor vielen Jahren in Afghanistan festgestellt, als ich dort war und versucht habe, die CIA zu überzeugen: Ich sagte der CIA, dass sie zu viel Geld in Afghanistan investierten, doch damit nur Spaltungen erzeugten, indem die Menschen sich um ihren Anteil drängten. Niemand kämpfte wirklich, weil alle damit beschäftigt waren, sich ihren Anteil an der Beute zu sichern. Man muss die Geldsummen begrenzen, die man für Waffen ausgibt, um die Möglichkeiten, die man hat, voranzubringen. Doch das macht man nicht. Also bleibt nur Geld übrig: Ob es nun europäisches Geld ist, amerikanisches Geld, einfach nur Geld, das reinkommt und wieder in amerikanischen und europäischen Banken landet. Das ändert nichts an der Situation vor Ort. So, stehen sie inzwischen kurz vor einer großen Niederlage, was einen Schlag für Europa darstellen wird, weil dieser die ganze europäische Selbstüberschätzung irgendwie eine politisch bedeutende Macht zu sein, zerstören wird:
Die ganze Idee, dass [EU-]Europa, mit dem man zu rechnen hätte und eine Macht darstelle, wird man jedoch auf einen Handelsverband und eine Regulierungsbehörde zu reduzieren haben!
Das verursacht große Verzweiflung in Europa!
Napolitano: Wendet sich MAGA [inzwischen] gegen Israel?
Alastair Crooke: Ja, ich glaube, nicht nur MAGA. Ich meine, ich bin ein Außenstehender, doch Sie ein Insider, aber ich sehe von außen, dass es eine dieser großen Veränderungen in Amerika gegeben hat, die sozialer und kultureller Natur ist: Die Amerikaner, insbesondere die jungen Leute – ich glaube, die über 50 sind noch immer im Film „Exodus“ gefangen und kommen nicht davon los, aber die unter 50 zeigen eine große Veränderung:
Sie können den Gedanken nicht ertragen, Kinder verhungern zu lassen!
Das ist einfach inakzeptabel – es ist abscheulich, und deshalb findet ein Wandel statt und sie geben Israel, aber auch Trump die Schuld. Trump weiß das und er war es, der einem israelischen Spender gesagt hat: „Meine Basis beginnt, Euch zu hassen!“ Aber er kann nichts tun, weil Israel bzw. die Mächte, die irgendwo darüberstehen, ihm ausrichten ließen: „Nein, Du kannst nicht bekommen, was Du willst: Nämlich ein Ende des Krieges und die Freilassung der Geiseln, denn wir werden den Krieg fortsetzen und wir werden ihn überall fortsetzen und Du kannst ihn nicht aufhalten!“ Da stellt sich wieder die Frage: Wer sind diese Leute? Denn wir haben gesehen, dass es Spaltungen innerhalb der Sicherheitsdienste, sowohl innerhalb des Mossad als auch innerhalb des Shin Bet gibt. Anmerkung der Redaktion: Die israelische Geheimdienstgemeinschaft besteht aus Aman (militärischer Geheimdienst), Mossad (Übersee-Geheimdienst) und Shin Bet (für innere Sicherheit).
Napolitano: Ja!
Alastair Crooke: Wir haben diese beiden Dienste zusammen mit anderen Teilen des institutionellen Rahmens früher als den israelischen Deep State bezeichnet. Nun, das funktioniert nicht mehr, denn hinter diesem Deep State muss es einen weiteren Deep State geben, der Trump sagt: „Nein, Du wirst nicht bekommen, was du willst. Witkoff kann kommen und gehen, aber: Nein! Ja, wir lassen ein bisschen mehr Lebensmittel [nach Gaza] rein, um die Sache am Laufen zu halten, aber wir werden unsere Pläne weiterverfolgen!“ Außerdem wurde Witkoff getäuscht. Das sagen zumindest die Israelis, denn ihm wurde gesagt oder der Eindruck vermittelt, dass Israel die Hamas erledigen werde, um sich dann zurückzuziehen. Sie haben nicht gesagt, dass die israelischen Pläne für Gaza tatsächlich mindestens vier Jahre, vielleicht sogar viel, viel länger dauern werden. Und, dass Israel gleichzeitig eifrig nach einer Lösung sucht, wohin man diese Palästinenser abschieben könnte. Neulich haben sie eine verlassene indonesische Insel vorgeschlagen. Ich halte das nicht für ernst, aber es ist typisch für das, was dort abgeht. Es gibt also eine rechte Kraft in Israel, die offenbar großen Einfluss und Macht hat, sogar über Teile des Shin Bet und des Verteidigungsministeriums. Deshalb haben mehr als 500 hochrangige Sicherheitsbeamte in Israel einen Brief geschrieben, in dem sie sagen, dass man Harakiri begehe und dass dies ein großer Fehler sei:
Man werde in Gaza eine Niederlage erleiden. Eine Niederlage nicht nur in Gaza, sondern eine Niederlage des gesamten israelischen Projekts, des zionistischen Projekts, werde sich daraus ergeben. Das sind 500 Personen, darunter die Chefs des Shin Bet, [Ami] Ayalon und [Tamir] Pardo, der ehemalige Chef des Mossad, die alle diesen Brief unterzeichnet haben. Doch jemand in Amerika, einige Leute in Amerika oder in Israel auf der rechten Seite haben zu Trump gesagt: „Nein! Wir machen weiter mit Gaza und wir werden keinem Abkommen zustimmen und die Geiseln nicht freilassen!“ Man kann sich die Spannung in Israel vorstellen, denn das bedeutet für die Geiseln das Todesurteil!
Napolitano: Heute, am Montag, hat die IDF fünf Journalisten von Al Jazeera ermordet, von denen einer außerordentlich beliebt und sehr bekannt war. Natürlich behaupteten sie, dass es sich nicht um Journalisten gehandelt hätte. Sie seien Hamas-Mitglieder gewesen, die sich als Journalisten ausgegeben hätten. Aber dafür scheint es keinerlei Beweise zu geben.
Es scheint einfach so, als würde es jeden Monat, jede Woche, jeden Tag schlimmer und schlimmer werden!
Es gibt mehr Gemetzel, mehr Blutvergießen und mehr Unschuldige als Opfer!
Alastair Crooke: Sie müssen sich bewusst sein, dass der Libanon am Rande eines Bürgerkriegs steht, weil dieser US-Gesandte [Thomas] Barrack sehr viel Druck ausübt. Die Saudis drängen extrem stark auf die gewaltsame Entwaffnung der Hisbollah. Aber Hisbollah ist nicht so geschwächt, wie die Leute sich das vorstellen. Sie haben alles bereinigt: Sie benutzen keine Telefone mehr – sie benutzen keine Kommunikationsmittel. All das, alle westlichen elektronischen Komponenten wurden aus dem System entfernt. Sie haben immer noch ihre schweren Waffen. Sie sind nicht erledigt. Aber wenn man in Washington glaubt, dass die libanesische Armee in der Lage sein werde, Hisbollah zu entwaffnen, dann wird man sich irren. Das wird zu einer Katastrophe führen und wahrscheinlich die libanesische Armee in zwei Teile spalten.
Napolitano: Alastair Crooke, vielen Dank, mein lieber Freund! Eine wirklich sehr aufschlussreiche Analyse. Wir werden sehen, was passiert. Wir müssen Sie vielleicht wieder einladen, falls aus Alaska Neuigkeiten kämen. Aber vielen Dank für Ihre Zeit – ich weiß das sehr zu schätzen. Ich freue mich darauf, Sie nächste Woche zu sehen!
Alastair Crooke: Jederzeit, Judge – vielen Dank!
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Das Video mit Alastair Crooke im englischen Original von Judging Freedom: HIER
Übersetzung: UNSER-MITTELEUROPA
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