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Gedenkstätte Janowa Dolina (li) und Opfer des Massakers im Dorf Lipniki 26.3.43 | Quellen: Pawdx Paweł & Duński, Władysława Siemaszków, Ludobójstwo, page 1294, from Henryk Słowiński collection, Public domain, via Wikimedia Commons

Der Drang der NATO nach Osten hat viele schmutzige Geheimnisse des 2. Weltkriegs weiten Schichten der Bevölkerung erst bekannt gemacht. Dazu gehören auch die Massaker an den Polen durch die OUN – die Organisation Ukrainischer Nationalisten – mit ihrem militärischen Arm, die UPA.

Die Achillesferse der polnisch-ukrainischen Beziehungen

Von REDAKTION | Die vom 9. Februar 1943 bis Kriegsende durchgeführten Massaker an Polen in Wolhynien und Ostgalizien wurden in dem vom Deutschen Reich besetzten Gebieten von der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) gegen die polnische Minderheit verübt. Die ethnischen Säuberungen der UPA führten – je nach Quelle -zur Ermordung von 60.000 bis 100.000 Polen. Zuletzt waren auch Ukrainer aufgrund polnischer Racheakte mit rund 10.000 bis 15.000 an Todesopfern betroffen.

Der Höhepunkt der Massaker fand im Juli und August 1943 statt. Die Säuberungen verliefen außergewöhnlich brutal und trafen vielfach nur Zivilsten. Dazu kamen noch andere Opfer, wie Armenier, Juden, Russen, Tschechen, Georgier und Ukrainer, welche polnischen Familien angehörten oder sich der UPA widersetzten, indem sie beispielsweise polnische Flüchtlinge versteckten.

Die ethnischen Säuberungen waren der Versuch der Ukrainer, den Nachkriegsstaat Polen daran zu hindern, seine Souveränität aus der Vorkriegszeit über die mehrheitlich ukrainisch besiedelten Gebiete wiederherzustellen. Die Entscheidung, die polnische Bevölkerung zu säubern, wurde von der Bandera-Fraktion der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN-B) im Herbst 1942 getroffen. Lokale Einheiten der UPA in Wolhynien begannen darauf in zahlreichen Dörfern Massaker an Polen zu verüben.

Die Problematik erhielt vor allem erst dadurch seine aktuelle Brisanz, weil die atlantischen Mächte sich nach 1945 dazu entschieden, die ukrainischen Nationalisten zum verlängerte Arm ihres Kampf erst gegen die UdSSR und danach gegen Russland, zu machen. Das führte dazu, dass in der heutigen Ukraine, Kriegsverbrecher bzw. NS-Organisationen aus der Zeit des 2. Weltkriegs – zum großen Teil Kollaborateure der SS, wie z.B. Roman Schuchewytsch oder Stepan Bandera bzw. die Azow-Bataillone – höchste Verehrung, wenn nicht sogar offiziellen Kultstatus, genießen. Daran knüpft sich vielfach immerwährendes Gedenken an ihr vermeintlich größtes Vorbild, welches Adolf Hitler heißt.

Erst im Juli 2023 gedachten erstmals der polnische Staatschef Andrzej Duda und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj gemeinsam der Massaker. Der Gottesdienst, dem beide beiwohnten, wurde anlässlich des 80. Jahrestags des Massakers in Luzk abgehalten.

Doch die historischen Altlasten scheinen schwer auf den Schultern der Nachkommen zu lasten: So hat der stellvertretende Ministerpräsident und Verteidigungsminister Polens, Wladyslaw Kosiniak-Kamysz, Mitte 2024 deutlich gemacht, dass die Ukraine ihre Haltung in historischen Streitigkeiten mit Polen zu ändern hätte, um der EU beitreten zu können.

Kosiniak-Kamysz reagierte damit auf Kontroversen um Äußerungen des ukrainischen Ministers Dmitry Kuleba bei einer öffentlichen Veranstaltung in Olsztyn/Allenstein im Nordosten Polens: Dabei hatte Kuleba vorgeschlagen, historische Fragen wie die der Massaker in Wolhynien Historikern zu überlassen, um die Bemühungen Polens und der Ukraine um eine gemeinsame Zukunft zu entlasten.

Im Januar 2025 vereinbarten die Ukraine und Polen zwar die gemeinsame Exhumierung polnischer Opfer auf dem Gebiet des ehemaligen Dorfes Puzniki, wo zwischen 70 und 120 Personen, vor allem Frauen und Kinder, als von der UPA Ermordete zu verorten sind.

Doch das geht polnischen Regierungsvertretern nicht weit genug. Der polnische Präsident, Andrzej Duda veröffentlichte am 11.7.2025 dazu auf X:

Die deutsche Übersetzung dazu, lautet:

Nur auf der Wahrheit – selbst der schwierigsten – können reife und ehrliche Beziehungen zwischen Völkern, darunter auch zwischen Polen und Ukrainern, aufgebaut werden.

 Heute ist ein weiterer Jahrestag des Blutigen Sonntags – ein Nationaler Gedenktag für Polen, die Opfer des Völkermords durch OUN und UPA in den östlichen Gebieten der Zweiten Polnischen Republik geworden sind und der dieses Jahr zum ersten Mal als staatlicher Feiertag begangen wird.

 Dies ist eine der tragischsten Erfahrungen unserer Geschichte: Am 11. Juli 1943 kam es zum Höhepunkt eines gnadenlosen Verbrechens. Durch die Hand ukrainischer Nationalisten starben unsere wehrlosen Landsleute – einfache Menschen, Zivilisten, unschuldige Opfer, oft in Kirchen getötet, wo sie an der Sonntagsmesse teilnahmen.

Sie wurden ermordet, nur weil sie Polen waren.

 Wir wollen und haben das Recht zu erfahren, wo ihre sterblichen Überreste liegen. Wir wollen uns in Würde von unseren Angehörigen verabschieden, um an ihren Gräbern beten und Kerzen anzünden zu können. Das Recht auf eine würdige Erinnerung an die Opfer, insbesondere die gemeinsame Erinnerung, ist ein äußerst wichtiger Bestandteil der Versöhnung und Gestaltung einer guten Zukunft.

 Wahrheit und Erinnerung dürfen nicht getrennt werden – wenn sie zu gegenseitigem Verständnis, Versöhnung und gemeinsamer Sorge um eine sichere Zukunft führen sollen!

Zitat Duda Ende

Am 82. Jahrestag des Massakers von Chołm nahm auch der designierte polnische Präsident Karol Nawrocki, der am 6. August 2025 sein Amt antreten wird, an der dortigen Gedenkfeier teil, wo unter anderem ein Museum zum Gedenken errichtet werden soll. Nawrocki betonte:

Wir Polen, haben das Recht, uns an den Völkermord in Wolhynien zu erinnern, unabhängig von den sich ändernden Zeiten und Umständen – und wir werden uns erinnern!

Er appellierte an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, den er aufforderte, umfangreichere Exhumierungen in Wolhynien zuzulassen. Wie er betonte, schrien die Opfer des Völkermords nicht nach Rache, sondern forderten nur „ein Kreuz“, „ein Grab“ und „Erinnerung“, wobei man verpflichtet wäre, den Opfern eine „Stimme zu geben“. Die Polen warteten auf diese Wahrheit, so Nawrocki.

In seiner Rede wandte sich der designierte Präsident an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den ukrainischen Botschafter in Polen, Vasyl Bodnar, der an der Zeremonie teilnahm. Der ukrainische Botschafter betonte, dass er dem Gesagten voll zustimme, da die Zukunft nur auf Wahrheit beruhen dürfe, wobei die ukrainische Seite auch für eine Dialog über schwierige Fragen offen sei. Und, Bodnar weiter:

Wir müssen offen über diese Geschichte sprechen. Natürlich muss man das Verbrechen als Verbrechen bezeichnen. Ich entschuldige mich, aber auch, um das Andenken der Opfer zu ehren, die das auf beiden Seiten der Grenze verdienen!

Der Tag des Gedenkens an die polnischen Opfer des Völkermords, den ukrainische Nationalisten an Bürgern der Zweiten Polnischen Republik verübten, wird am 11. Juli, dem Jahrestag des Blutigen Sonntags, begangen:

Die Ukrainische Aufstandsarmee UPA führte dazu einen koordinierten Angriff 150 polnische Ortschaften in den Bezirken Wolodymyr, Horochów, Kowel und Lutzk durch. Historikern zufolge könnten allein am 11. Juli 1943 etwa 8.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Es war der Höhepunkt der ethnischen Säuberungsaktionen, die vom Februar 1943 bis zum Frühjahr 1945 andauern sollten.

***

Übersetzung: UNSER-MITTELEUROPA



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Von Redaktion

16 Gedanken zu „Die Wolhynien-Massaker an Polen 1943 belasten polnisch-ukrainische Beziehungen“
  1. ein völkermord findet
    ja gerade hier und jetzt
    statt und der vom IHG
    gesuchte neti fliegt quer
    durch die gutmenschenwelt))
    was für eine schizophrene heuchlerwelt *!*

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  2. Will man nicht endlich die globalen Völkermischer an den Pranger stellen? Das sind auch die Hetzer im Hintergrund. Nichts ist so ertragreich wie Kriege. Im Chaos fühlt sich diese Kreatur am wohlsten.

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  3. KATYN haben die Polen jahrzehntelang den Deutschen trotz besserem Wissen angelastet (Das Rote Kreuz der Schweiz wußte es „eindeutig“ von Anfang an), bis dann ein sowjetischer Präsident (war es Jelzin ?) weit nach dem Krieg die Katze aus dem Sack gelassen hat, und erklärt, dass es die SOWJETS gewesen sind. Es sollte sich dabei um ca. 15.000 polnische Offiziere gehandelt haben die in Katyn getötet wurden.
    Bei einen späteren Nachkriegsbesuch einiger polnischer Regierungsmitglieder stürzte allerdings das Flugzeug ab (?), einer der beiden regierenden Brüder wurde dabei auch getötet.

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    1. Das Massaker von Katyn haben die Russen begangen und dann den Deutschen in die Schuhe geschoben.
      Heute machen sie das übrigens erneut!

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    1. Oder das hier; der „Bromberger Blutsonntag“ (nur ein pars pro toto für den Umgang von Polen mit den Deutschen im heutigen Polen, der ab etwa 1918 brutal war):

      „(…)die schrecklichen Ereignisse im September 1939 in Bromberg. Mehr dazu und zu weiteren Verbrechen von Polen an Deutschen lesen Sie in unserer demnächst erscheinenden Sonderausgabe „Polens verschwiegene Schuld“.

      Schon mehrere Monate vor dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen am 1. September 1939 hatten der polnische Rundfunk und die Presse einen chauvinistischen Propagandafeldzug gegen die im Lande lebenden Minderheiten geführt. Dieser gipfelte in der Feststellung, „dass im Kriegsfalle kein einheimischer Feind lebend entrinnen wird“. Wohlmeinende Polen warnten damals ihre Nachbarn, sich auf das Schlimmste gefasst zu machen, die Rede von einer bevorstehenden „Bartholomäusnacht“ ging um.

      Die angekündigte Jagd auf Deutsche begann dann schon kurz nach Kriegsbeginn. Besonders schlimm wüteten die Polen am 3. September 1939 in Bromberg (Bydgoszcz). Die mehrheitlich deutschsprachige Stadt in Westpreußen war per Versailler Diktat 1920 dem polnischen Staat zugeschlagen worden. (…)“
      https://www.compact-online.de/bromberger-blutsonntag-die-polnische-bartholomaeusnacht/

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  4. Während Deutschland brennt: Politik macht 57 Tage Sommerpause
    .
    Das muss man sich erst mal so richtig vorstellen: Die Politik genehmigt sich jedes Jahr über acht Wochen Sommerpause, und haben noch nicht mal ein bisschen Scham dabei.
    Es ist, als würde man das Haus brennen lassen, weil das Grillfest schon geplant war. Jeder normale Mensch würde für so ein Verhalten sofort die Kündigung kassieren. In Berlin jedoch bekommt man dafür warmen Applaus und, wenn es ganz gut läuft, noch ein Interview im ZDF-“Morgenmagazin” über die Kunst des politischen Durchatmens. Es geht nicht nur um Urlaub, sondern um Haltung. Wer 57 Tage kollektiv abtaucht, signalisiert aber vor allem eins: Desinteresse. Desinteresse am Zustand der Republik, an den Sorgen der Bürger, an den Mahnungen der Wirtschaft. Für das Land bleibt dann nur noch der heiße Herbst, das kalte Erwachen und ein Stapel unerledigter Akten.
    https://www.anonymousnews.org/meinung/waehrend-deutschland-brennt-politik-macht-57-tage-sommerpause/

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  5. Ich habe diese Version gehört: Polen wurden zwangsweise zur Geheimarbeit gezwungen und danach wurden alle Polen von deutschen Nazis erschossen.

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  6. Wie stehen die „Polen“ zu den von ihnen begangenen „Massakern“ an Menschen (Zivilisten) zwischen 1918 und 1939 in den von ihnen Besetzten Gebieten?

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    1. thomas henz
      Es gab damals in POLEN mehrere KZs für Deutsche, Ungarn und andere fremde Nationalitäten. Es gab in Polen etwa 15 KZs für Ausländer, besonders aber für Deutsche.
      Eines der berüchtigsten Lager war ZGODA, ein Ort des Schreckens. Von diesen KZs. wollen bis zum heutigen Tag die POLEN nichts wissen, obwohl die Lager existierten
      und dort grausame Verbrechen von POLEN begangen wurden. Die POLEN wollten ethnisch rein sein, obwohl sie doch so gute Katholiken waren ?
      Überdies, POLEN hatte diese Gebiete nach dem Versailler Vertrag 1919 nur zur VERWALTUNG erhalten, nicht zum EINVERLEIBEN ! Das kam später.

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      1. @ Ehrhard Hartmann
        Ja, ich beschäftige mich auch schon Lange mit Div. Themen aus den Zeiten der WWK 1+2
        ihrer „Architekten“ und Handlanger und Hyänen.
        Mit den Jahren kann man immer mehr die Spreu vom Weizen Trennen.
        Danke für Deine Antwort.

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      2. @ Ehrhard Hartmann
        Betr: Deutsche Gebiete (Preußen)
        Putin hat die „Polen“ in den letzten Jahren mehrfach daran erinnert, das die Deutschen Gebiete nur zur „Nutzung“ überlassen sind.
        Nach Haager Landkriegs Ordnung, (1907 International Anerkannt) sind Landnahmen Rechtswidrig.
        Die Polen wissen das sehr wohl.
        LG

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        1. thomas henz
          Mir liegt die sogenannte Atlantik.Charta vom 14. August 1941 vor.
          Die Charta wurde an Bord des brit. Schlachtschiffes Princ of Wales vor der amerikanischen Küste vom brit. Premier Churchill und von US-Präsident Roosevelt veröffentlicht. Es sind 2 DIN A4 Seiten die ich nicht abschreiben möchte – sicher ist die im Internet auffindbar ? Ich habe sie aus dem Buch: „Der Zweite Weltkrieg“
          von Christian Zentner, Seite 45, W. Heyne Verlag, München, gedruckt in Österreich.
          Es heißt da u.a.: Und dies waren die „Grundsätze“, die eine „bessere Zukunft der Welt“ bringen sollten.
          Im Nachhinein alles schöne MÄRCHEN der beiden Staatenlenker.

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    2. Wie stehen die „Polen“ zu den von ihnen begangenen Massakern an Deutschen nach 1945 in den von ihnen Besetzten Gebieten?

      Die Hölle von Lamsdorf (Kainsfeld) – SCHLESIEN nach 1945
      https://youtu.be/iS2_SJpRFRY
      Diese polnische Dokumentation mit Deutschen Sprechern zeigt das Schicksal der Zurückgebliebenen Deutschen in den Ehemaligen bis 1945 Deutschen Gebieten östlich von Oder und Neiße. Das polnische Konzentrationslager für Deutsche in Lamsdorf (Lambinowice) im Kreis Falkenberg (Niemodlin) im westlichen Oberschlesien.

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