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Bild: FAZ

Mitten im „Endspurt“ zur Einführung des hochgelobten digitalen Euro, muss die Europäische Zentralbank EZB einen „Schockmoment“ verkraften.Die Tatsache, dass die Nachfrage nach Banknoten stetig steigt, wird daher beinahe mitleidshaschend bejammert.

Wachsende Herausforderungen durch Festhalten am Bargeld

Die EZB steht also vor wachsenden Herausforderungen, da immer mehr Menschen die Gefahren einer programmierbaren digitalen Zentralbankwährung erkennen und auf Bargeld setzen, wie auch tkp berichten konnte.

Die offenbar unwiderlegbare Tatsache, dass nur „Bares“ allein Privatsphäre und Unabhängigkeit garantieren kann, ist scheinbar bei einer Vielzahl von Menschen angekommen.

Die EZB, die die Zinssätze festlegt und den Euro für die 20 Länder verwaltet, in denen er verwendet wird, gab nun bekannt, dass derzeit Banknoten und Münzen im Wert von 30,4 Milliarden Euro im Umlauf sind.

Bargeld sei nach wie vor ein weit verbreitetes, vertrauenswürdiges und „unverzichtbares” Zahlungsmittel. Gleichzeitig treibt die, in Frankfurt angesiedelte EU-Zentralbank, dennoch unbeirrt Pläne für einen „digitalen Euro“ voran. Dabei handelt es sich um eine von der Zentralbank ausgegebene Währung, die über eine App auf dem Smartphone gehalten und verwendet werden kann, ohne dass eine Internetverbindung erforderlich ist, ähnlich wie bei Apple Pay, erläutert dazu die EZB. Das bedeutet, dass für den Zugriff kein Netzwerk und keine Daten erforderlich sind, sondern lediglich ein aufgeladener Akku.

Diese Botschaft wurde von EZB-Vorstandsmitglied Piero Cipollone in einer Veröffentlichung am 4. August bekräftigt, in der er warnte, dass der rechtliche Status von Bargeld nicht als selbstverständlich angesehen werden sollte. Was de facto beinahe wie eine Drohung klingt, falls die Akzeptanz des digitalen Euro bei der Bevölkerung „auf taube Ohren stoßen“ sollte.

Freilich keinerlei „Überwachung“ geplant

Die EZB behauptete freilich, dass der digitale Euro keine Nutzer verfolgen oder Profiling ermöglichen werde. Im Gegensatz zu kommerziellen Diensten großer Technologieunternehmen werde er kostenlos nutzbar, offline verfügbar und von öffentlichen Behörden statt von privaten Unternehmen kontrolliert sein.

Selbst wenn die EZB keine Verfolgung und Profiling vornimmt, so werden Produkte von Palantir und anderen Tech-Konzernen die Aufgabe übernehmen und dann Profile erstellen bis hin zu Informationen an welchen Orten sich die Verwender des digitalen Euros aufhält oder aufgehalten hat. Das wurde kürzlich im Iran praktiziert, als führende Militärs und Wissenschaftler am 13. Juni zeitgleich getötet wurden, oft gemeinsam mit ihren Angehörigen sowie anderen zufällig anwesenden Hausbewohnern.

Palantir erhielt gerade wieder einen Auftrag über 10 Milliarden Dollar vom US-Militär und arbeitet engstens mit Geheimdiensten zusammen.

Obwohl die EZB erklärte, dass Bargeld weiterhin im Umlauf bleiben werde, bietet der digitale Euro Funktionen, die von Strafverfolgungsbehörden seit langem befürwortet würden, darunter die Rückverfolgbarkeit. Dies erleichtere die Bekämpfung von Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Betrug, aber auch die Steuerung wofür Geld ausgegeben werden darf.

CO2 Reisebeschränkungen durch digitale ID

In Großbritannien soll nun  ein sogenannter „CO2-Reisepass“ für Reisebeschränkungen sorgen, eine Vorstufe zur umfassenden digitalen ID. Nach dem Konzept des „CO2-Passes“ würde jedem Reisenden eine jährliche „Kohlenstoffquote“ zugewiesen, die nicht überschritten werden darf. Die Verknüpfung dieses CO2-Passes würde zudem erheblich erleichtert, wenn der Reisepass digitalisiert wird, woran mit der digitalen ID intensiv gearbeitet wird.

Ist die jährliche „Kohlenstoffquote“ erschöpft, dann ist es ein leichtes den digitalen Euro für alle Ausgaben zu sperren, die CO2 verursachen würden.

Die Programmierbarkeit ist also ein wesentliches Merkmal von CBDC, was bedeutet, dass Zentralbanken und ihre Kunden die volle Kontrolle darüber haben könnten, wann, wo und wie das Geld ausgegeben wird.



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Von ELA

6 Gedanken zu „EZB „beweint“ Bargeldzuwachs zur Einführung des „gepriesenen“ digitalen Euro“
  1. Soso, das Bargeldmenge ist angeblich gestiegen.
    Aber ist das auch nach Einbeziehung der Inflationsrate noch der Fall?
    Und wen wundert es wenn nach all den Erfahrungen mit zunehmendem Filialen- und Bankomatenabbau, „Softwareproblemen“, Flatterstrom, etc. immer mehr Leute erkennen daß es eine gute Idee ist einen etwas größeren Bargeldbestand vorzuhalten als nur die drei Groschen für Parkomaten und Papptassenkaffee in der Pendlerpause?

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  2. Wo ist das Problem? Der digitale Euro ist lediglich ein zusätzliches Zahlungsmittel. Das Bargeld bleibt ja. Nur rückwärtsgewandte, verschwörungstheorerische Dummköpfe haben anscheinend Probleme, wie mit allem Neuen.

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  3. „Dies erleichtere die Bekämpfung von Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Betrug, aber auch die Steuerung wofür Geld ausgegeben werden darf.“

    Die Steuerhinterziehung, die Geldwäsche und der Betrug ist durch Neu-Bürger und die sog. Regierung um ein vielfaches höher, als dieses durch alle, meist gut und gerecht denkende Menschen in den letzten Jahrzehnten zusammen verursacht wurde.
    Wozu also diese Panik, wenn die Lösungen einfach durchzusetzen wären?

    MfG – juergen_k_krebs@web.de

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  4. „Im Gegensatz zu kommerziellen Diensten großer Technologieunternehmen werde er kostenlos nutzbar, offline verfügbar und von öffentlichen Behörden statt von privaten Unternehmen kontrolliert sein.“
    Ich habe mein Geld in eigenen Händen, das ist kostenlos, offline und von meiner Person selbst kontrolliert.
    MfG – juergen_k_krebs@web.de

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