Emmanuel Todd hat für die slowenische Auflage seines Buches, La Défaite de l’Occident (Die Niederlage des Westens) – ein aktuelles Vorwort geschrieben. Dieser Text fasst die Krise des Westens zusammen und stellt zugleich das Fazit seines letzten Interviews durch Diane Lagrange auf Fréquence Populaire Média dar.
Emmanuel Todd: „In der Ukraine erleben die USA
ihre erste strategische Niederlage auf globaler Ebene!“
Das aktuelle Vorwort von Emmanuel Todd zur slowenischen Ausgabe seines Buches zur Niederlage des Westens:
„Von der Niederlage zur Zerrüttung“
Weniger als zwei Jahre nach der französischen Veröffentlichung von La Défaite de l’Occident (Die Niederlage des Westens) im Januar 2024 haben sich die wichtigsten Vorhersagen dieses Buches bewahrheitet. Russland hat die Krise militärisch und wirtschaftlich überstanden. Die amerikanische Rüstungsindustrie ist erschöpft. Die europäischen Volkswirtschaften und Gesellschaften stehen kurz vor der Implosion. Die ukrainische Armee ist noch nicht zusammengebrochen, aber die Phase der Desintegration des Westens wurde bereits erreicht.
Ich habe die russophobe Politik der Vereinigten Staaten und Europas immer abgelehnt, aber als Bürger des Westens, der sich der liberalen Demokratie verschrieben hat, als Franzose, der in England in der Forschung ausgebildet wurde, als Kind einer Mutter, die während des Zweiten Weltkriegs als Flüchtling in den Vereinigten Staaten lebte, bin ich erschüttert über die Folgen des Krieges für uns im Westen, zumal dieser ohne Verstand gegen Russland geführt wird.
Wir stehen erst am Anfang der Katastrophe. Der Kipppunkt naht, jenseits dessen sich die endgültigen Folgen der Niederlage manifestieren werden.
Der „Rest der Welt” bzw. der Globale Süden oder die Globale Mehrheit, welche Russland unterstützt und sich zum Anfang darauf beschränkt hatte, sich nicht dem Wirtschaftsboykott gegen Russland anzuschließen, zeigt nun offen ihre Unterstützung für Wladimir Putin. Die BRICS-Staaten expandieren, indem sie neue Mitglieder aufnehmen und ihren Zusammenhalt verstärken. Von den Vereinigten Staaten aufgerufen, sich für eine Seite zu entscheiden, hat Indien die Unabhängigkeit gewählt:

Die Fotos von Putin, Xi und Modi, die sich beim Treffen der Shanghai Cooperation Organisation im September 2025 trafen, werden als bleibendes Symbol für diesen entscheidenden Moment stehen. Trotzdem versuchen westliche Medien Putin weiterhin als Monster und die Russen als Leibeigene darzustellen. Besagte Medien konnten sich zuvor schon nicht vorstellen, dass der Rest der Welt sie als Staatsführer und normale Menschen ansehe, als Träger einer spezifischen russischen Kultur mit dem Wunsch nach Souveränität. Ich befürchte, dass unsere Medien besagte Blindheit künftig noch verschärfen könnten, weil sie sich das wiedergewonnene Ansehen von Russland, das jahrhundertelang vom Westen wirtschaftlich ausgebeutet und mit Arroganz abgetan wurde, vor dem Rest der Welt nicht vorstellen können:
Die Russen haben es gewagt: Sie haben das Imperium herausgefordert und gewonnen!
Die Ironie der Geschichte ist, dass Russen, ein europäisches und weißes Volk, das eine slawische Sprache spricht, zum militärischen Schutzschild der übrigen Welt geworden ist, nachdem der Westen sich nach dem Fall des Kommunismus geweigert hatte, Russland einzubinden. Ich kann mir vorstellen, dass die Slowenen kulturell besonders gut in der Lage scheinen, diese Ironie anzuerkennen, auch wenn ich als Anthropologe für Familie und Religion sehr wohl weiß, dass Slowenien trotz seiner slawischen Sprache gesellschaftlich und ideologisch viel näher an der Schweiz als an Russland zu verorten wäre.
Ich kann hier ein Modell für die Entwurzelung des Westens skizzieren, trotz der Widersprüchlichkeiten in der Politik von Donald Trump, eines (dadurch) bezwungenen amerikanischen Präsidenten. Die Widersprüchlichkeiten resultieren meiner Meinung nach nicht aus seiner instabilen und zweifellos verdrehten Persönlichkeit, sondern aus einem für die Vereinigten Staaten unlösbaren Dilemma:
- Einerseits wissen ihre Führer, sowohl im Pentagon als auch im Weißen Haus, dass der Krieg verloren ist und dass die Ukraine aufgegeben werden muss. Der gesunde Menschenverstand veranlasst sie daher, aus dem Krieg aussteigen zu wollen.
- Andererseits sagt ihnen derselbe gesunde Menschenverstand, dass ein Rückzug aus der Ukraine dramatischere Folgen als der Rückzug aus Vietnam, dem Irak oder Afghanistan für das Imperium nach sich ziehen würde. Dies ist in der Tat…
… die erste strategische Niederlage der USA auf globaler Ebene, vor dem Hintergrund der massiven Deindustrialisierung in den USA und der (angestrebten) komplexen Reindustrialisierung!
China ist zur Werkstatt der Welt geworden; doch seine sehr niedrige Geburtenrate wird sicherlich verhindern, dass es die Vereinigten Staaten ablösen kann, aber es ist bereits zu spät, um industriell zu China aufzuschliessen
Eine De-Dollarisierung der Weltwirtschaft hat begonnen. Trump und seine Berater können das nicht akzeptieren, da es das Ende des Imperiums bedeuten würde. Doch das Ziel des MAGA-Projekts (Make America Great Again) sollte ein postimperiales Zeitalter, das eine Rückkehr zum amerikanischen Nationalstaat anstrebt, sein. Für ein Amerika, dessen Produktionskapazität in Bezug auf die Realindustrie mittlerweile sehr gering ist (siehe im Buch das Kapitel 9 über die wahre Natur der amerikanischen Wirtschaft), scheint es jedoch unvorstellbar, ihr Leben auf Kredit aufzugeben und wie es gemäß ihrer [überzogenen] Dollar-Geld-Schöpfung [bisher] geschieht. Ein solcher imperial-monetärer Rückzug würde mit einem starken Verfall des Lebensstandards – auch für Trumps populäre Wählerschaft – einhergehen. Der erste Haushalt von Trumps zweiter Amtszeit, mit dem „One Big Beautiful Bill Act” [OBBBA], bleibt daher trotz aller Zollschutzmaßnahmen, welche das protektionistische Projekt bzw. den protektionistischen Traum verkörpern, imperialistisch. OBBBA erhöht die Militärausgaben und das Defizit. Ein Haushaltsdefizit in den Vereinigten Staaten bedeutet zwangsläufig Dollar-Geld-Schöpfung und ein daraus resultierendes Handelsbilanz-Defizit.
Die imperiale Dynamik bzw. das imperiale Trägheitsmoment untergräbt weiter den Traum von einer Rückkehr [der USA] zum produktiven [sich selbst erhalten könnender] Nationalstaat!
In Europa wird die militärische Niederlage von den Staats- und Regierungschefs nach wie vor nur schwer verstanden. Denn, sie leiten die Operationen nicht. Es war das Pentagon, welches die Pläne für die ukrainische Gegenoffensive im Sommer 2023 entwickelt hat (während ich am Buch „The Defeat of the West“ / „Der Westen im Niedergang“ arbeitete). [Anmerkung der Redaktion: Man sieht, wie selbst schon der Titel des Buches in seiner deutschen Übersetzung, für die deutsche Leserschaft kuratiert wurde: Aus „Niederlage“ wurde einfach „Niedergang“]
Das amerikanische Militär weiß, obwohl es den Krieg durch seinen ukrainischen Stellvertreter führen lässt, dass…
… sie an der russischen Verteidigung zerbrachen – weil man nicht genug Waffen produzieren konnte und weil das russische Militär einfallsreicher als ihr eigenes war!
Die europäischen Staats- und Regierungschefs stellen nur Waffensysteme zur Verfügung – doch nicht die wichtigsten. Sie sind sich zwar des Ausmaßes ihrer militärischen Niederlage nicht bewusst, wissen jedoch genau, dass ihre eigenen Volkswirtschaften durch die Sanktionspolitik, insbesondere durch Unterbrechung ihrer Versorgung mit billiger russischer Energie, gelähmt sind:
Die wirtschaftliche Teilung des europäischen Kontinents war ein Akt selbstmörderischer Verrücktheit!
Die deutsche Wirtschaft stagniert. Armut und Ungleichheit nehmen im gesamten Westen zu. Das Vereinigte Königreich steht kurz vor dem Zusammenbruch. Frankreich ist nicht weit davon entfernt. Gesellschaften und politische Systeme [des Westens] befinden sich in der Sackgasse!
Schon vor dem Krieg gab es eine negative wirtschaftliche und soziale Dynamik, welche den Westen schon unter Druck setzte. Das war in unterschiedlichem Ausmaß in ganz Westeuropa zu beobachten. Der Freihandel untergräbt die industrielle Basis. Die Einwanderung führt zu einem Identitäts-Syndrom, insbesondere unter den Arbeiterklassen, denen sichere und angemessen bezahlte Arbeitsplätze vorenthalten werden.
Tiefergehender noch geht die negative Dynamik der Fragmentierung kultureller Natur: Die Massen-Hochschulbildung schafft stratifizierte Gesellschaften, in denen die Hochgebildeten – 20%, 30%, 40% der Bevölkerung – beginnen,…
… unter sich zu bleiben, sich für überlegen zu halten und die Arbeiterklasse zu verachten sowie manuelle Arbeit und Industrie abzulehnen!
Die Grundbildung für alle – die universelle Alphabetisierung – hat Demokratie hervorgebracht sowie eine homogene Gesellschaft mit einem egalitären Unterbewusstsein geschaffen. Die Hochschulbildung hat zu Oligarchien und manchmal zu Plutokratien geführt, zu stratifizierten Gesellschaften, die von einem ungleichen Unterbewusstsein durchsetzt sind. Das ultimative Paradoxon lautet:
Die Entwicklung der Hochschulbildung führte letztendlich zu einem Rückgang des intellektuellen Niveaus in diesen Oligarchien oder Plutokratien!
Ich habe diese Abfolge vor mehr als einem Vierteljahrhundert in meinem 1997 veröffentlichten Buch „The Economic Illusion” beschrieben. Die westliche Industrie ist in den Rest der Welt und natürlich in die ehemaligen Volksdemokratien Osteuropas abgewandert, die, inzwischen befreit von ihrer Unterwerfung unter Sowjetrussland, nun ihren jahrhundertealten Status als von Westeuropa dominierte Peripherie zurückerhalten haben. In Kapitel 3 des Buches gehe ich ausführlich auf diese Art von innerem China ein, in dem es nach wie vor zahlreiche Industriearbeiter gibt. Überall in Europa hat der Elitismus der Hochgebildeten jedoch zu „Populismus“ geführt.
Der Krieg hat die Spannungen in Europa noch um einen Zahn verschärft. Er bringt eine Verarmung des Kontinents. Doch über allem,…
… hat das kapitale strategische Versagen ihrer Führer, die sich unfähig zeigten, ihre Länder zu einem Sieg zu führen, dieselben delegitimiert!
Die Entwicklung konservativer Volksbewegungen – von journalistischen Eliten meist als „populistisch”, „rechtsextrem” oder „nationalistisch” bezeichnet – hat sich beschleunigt, wie von:
- Reform UK im Vereinigten Königreich,
- AfD in Deutschland,
- Rassemblement National in Frankreich,
- und vielen anderen mehr!
Ironischerweise stehen die Wirtschaftssanktionen,…
… von denen sich NATO einen „Regimewechsel” in Russland versprach, kurz davor, eine Kaskade von „Regimewechseln” in Westeuropa auszulösen!
Die herrschenden Klassen im Westen werden durch ihre Niederlage delegitimiert, während die autoritäre Demokratie Russlands durch ihren Sieg relegitimiert oder besser gesagt, überlegitimiert wird, da die Rückkehr Russlands zur Stabilität unter Putin ihm zunächst unangefochtene Legitimität beschert. So sieht unsere Welt aus, während wir uns dem Jahr 2026 nähern:
Die Zerrüttung des Westens nimmt die Form einer „hierarchischen Fraktur” an!
Die Vereinigten Staaten geben die Kontrolle über Russland und, wie ich zunehmend meine, auch über China auf. Durch die Blockade Chinas ihrer Exporte von Samarium, einem für die Militärluftfahrt unverzichtbaren Seltenerdelement, können die Vereinigten Staaten nicht mehr davon träumen, China militärisch zu konfrontieren.
[Anmerkung der Redaktion: Samarium (Sm, Ordnungszahl 62) ist ein silberweißes, metallisches Element der Seltenen Erden, das in der sechsten Periode des Periodensystems angesiedelt ist. Es ist ein wichtiges Material für Dauermagnete (Samarium-Cobalt-Magnete), wird in der Lasertechnik und in Kernreaktoren als Neutronenfänger verwendet. Außerdem findet das radioaktive Isotop Samarium-153 Anwendung in der Palliativmedizin zur Behandlung von Knochenmetastasen.]
Der Rest der Welt – Indien, Brasilien, die arabische Welt, Afrika – nutzt dies aus und macht sich davon. Doch, die Vereinigten Staaten wenden sich verbissen gegen ihre europäischen und ostasiatischen „Verbündeten“,…
… bei ihrem letzten Versuch zur Überausbeutung und, wie man sich einzugestehen hat, aus purer Missgunst!
Um ihrer Demütigung zu entkommen, um ihre Schwäche vor der Welt und vor sich selbst zu verbergen, bestrafen sie [die USA] Europa: Das Imperium verschlingt sich selbst. Das bedeuten die Zölle und die Zwangsinvestitionen, welche Trump den Europäern auferlegt. Letztere sind vielmehr zu kolonialen Untertanen in einem schrumpfenden Imperium als zu Partnern geworden. Die Ära der solidarischen liberalen Demokratien ist vorüber!
Trumpismus ist „weißer populistischer Konservatismus”. Was sich im Westen abzeichnet, ist nicht Solidarität unter populistischen Konservativen, sondern ein Zusammenbruch der inneren Solidarität:
Die Rage über die Niederlage führt dazu, dass sich jedes Land gegen die schwächeren Länder wendet, um seinen Ärger abzulassen!
Die Vereinigten Staaten wenden sich gegen Europa und Japan. Frankreich reaktiviert seinen Konflikt mit Algerien, seiner ehemaligen Kolonie. Es besteht kein Zweifel, dass Deutschland, das sich von Scholz bis Merz bereit erklärt hatte, den Vereinigten Staaten zu gehorchen, seine Demütigungen gegen seine schwächeren europäischen Partner kanalisieren werde. Mein eigenes Land, Frankreich, scheint mir am stärksten bedroht zu sein.
Eines der grundlegenden Konzepte der Niederlage des Westens ist sein Nihilismus. Ich erkläre, wie der „Nullzustand” der protestantischen Religion – die Säkularisierung in ihrer Endform – nicht nur den Zusammenbruch des amerikanischen Bildungswesens und der amerikanischen Industrie erklärt:
Dieser Nullzustand eröffnet auch eine metaphysische Leere!
Ich bin persönlich kein Gläubiger und befürworte keine Rückkehr zur Religion (ich halte das auch nicht für möglich), aber als Historiker muss ich feststellen, dass das Verschwinden gesellschaftlicher Werte religiösen Ursprungs zu einer moralischen Krise führt,…
… zu einem Drang, Dinge und Menschen zu zerstören (Krieg) und letztlich zu dem Versuch, die Realität abzuschaffen!
Dazu zählen z.B. das Transgender-Phänomen für amerikanische Demokraten oder die Leugnung der globalen Erwärmung für Republikaner. Die Krise besteht in allen vollständig säkularisierten Ländern, aber sie ist schlimmer bei denen, …
… wo die Religion als Protestantismus oder Judentum vorherrschte, also absolutistische Religionen auf der Suche nach dem Transzendenten, im Gegensatz zum Katholizismus, der offener für die Schönheit der Welt und das irdische Leben eintritt.
Tatsächlich sehen wir in den Vereinigten Staaten und in Israel die Entwicklung parodistischer Formen traditioneller Religionen – Parodien, die meiner Meinung nach im Wesentlichen nihilistisch sind:
Diese irrationale Dimension bildet den Kern zur Niederlage. Diese Niederlage ist daher nicht nur ein „technischer” Machtverlust, sondern entspricht auch einer moralischen Erschöpfung, dem Fehlen eines positiven existenziellen Ziels, was zum Nihilismus führt:
- Dieser Nihilismus steht hinter dem Wunsch europäischer Führer, insbesondere an den protestantischen Ufern der Ostsee, den Krieg gegen Russland durch unablässige Provokationen eskalieren zu lassen.
- Dieser Nihilismus steht auch hinter der Destabilisierung des Nahen Ostens durch die USA als ihr ultimativer Ausdruck des Zorns, der sich aus der Niederlage Amerikas gegen Russland erklären lässt.
Vor allem dürfen wir nicht der allzu simplen Schlussfolgerung erliegen, wonach das Regime Netanjahus in Israel beim Völkermord in Gaza oder beim Angriff auf den Iran unabhängig operiert. Nullzustand-Protestantismus und Nullzustand-Judentum verbinden sich sicherlich auf tragische Weise in ihren nihilistischen Auswüchsen bei diesen Gewaltausbrüchen.
Auch über den gesamten Nahen Osten gesehen, sind es die Vereinigten Staaten, welche durch Waffenlieferungen und manchmal auch durch direkte Angriffe letztlich für das Chaos verantwortlich sind:
Sie drängen Israel zum Handeln, genauso wie sie die Ukrainer dazu [zum Angriff auf den Donbass 2014 – 22] gedrängt haben!
Die erste Trump-Präsidentschaft hat die US-Botschaft nach Jerusalem verlegen lassen und es war Trump, der sich als Erster vorstellte, Gaza in Strand-Resorts verwandeln zu lassen. Mir ist bewusst, dass es ein ganzes Buch bräuchte, um diese These zu beweisen – ein Buch, welche das Zusammenspielt zwischen den Akteuren einzeln aufzuschlüsseln hätte. Aber als professioneller Historiker, welcher sich seit einem halben Jahrhundert mit Geopolitik beschäftigt, habe ich das Gefühl, dass Israel, ähnlich wie NATO-Europa, aufgehört hat, ein unabhängigen Staat zu sein:
Das Problem des Westens ist in der Tat der programmierte Tod ihrer Nationalstaaten!
Das Imperium ist riesengroß und zerfällt inmitten von Lärm und Wut. Dieses Imperium ist bereits polyzentrisch, in seinen Zielen gespalten und schizophren!
Aber keiner seiner Teile ist wirklich unabhängig: Trump ist sein aktuelles „Zentrum”: Er ist auch bester ideologischer und praktischer Ausdruck, da er den rationalen Wunsch, sich in seinen unmittelbaren Herrschaftsbereich (Europa und Israel) zurückzuziehen, mit nihilistischen Impulsen verbindet, welche den Krieg begünstigen. Diese Tendenzen – Rückzug und Gewalt – manifestieren sich auch im Herzen des US-Imperiums, wo das Prinzip hierarchischer Frakturen intern sichtbar wird:
Eine wachsende Zahl angloamerikanischer Autoren beschwört das Kommen eines Bürgerkriegs!
Die amerikanische Plutokratie ist pluralistisch: Es gibt die Plutokratie der Finanziers, die der Ölbarone und die von Silicon Valley. Trumpistische Plutokraten, texanische Ölbarone und neu hinzugekommene Anhänger aus Silicon Valley verachten die gebildeten demokratischen Eliten der Ostküste, die ihrerseits die weißen Trumpisten aus dem Kernland verachten, welche wiederum die schwarzen Demokraten verachten und so fort.
Eines der interessanten Besonderheiten des heutigen Amerikas ist, dass es seinen Führern zunehmend schwerfällt, zwischen internen und externen Fragen zu unterscheiden, trotz des Versuchs von MAGA, die Einwanderung aus dem Süden mit einer Mauer zu stoppen:
Die Armee schießt auf Boote, die Venezuela verlassen; bombardiert den Iran, dringt in die Zentren demokratischer Städte in den Vereinigten Staaten ein und unterstützt die israelische Luftwaffe bei einem Angriff auf Katar, wo sich eine riesige amerikanische Basis befindet.
Jeder Science-Fiction-Leser wird in dieser beunruhigenden Auflistung den Beginn eines Abstiegs in eine Dystopie erkennen,…
… das heißt in eine negative Welt, in der Macht, Fragmentierung, Hierarchie, Gewalt, Armut und Perversität miteinander verflochten sind!
Bleiben wir also wir selbst, außerhalb Amerikas. Behalten wir unsere Wahrnehmung:
- von Innen und Außen,
- über unseren Sinn für Verhältnismäßigkeit,
- über unseren Kontakt zur Realität,
- über unsere Vorstellung von dem, was richtig und schön ist!
Lassen wir uns nicht von unseren eigenen europäischen Führern, in einen kopflosen Krieg hineinziehen. Von besagten privilegierten Individuen, die …
- … sich in der Geschichte verloren haben!
- … verzweifelt darüber sind, dass sie besiegt worden sind!
- … erschrocken über den Gedanken sind, eines Tages von ihren Völkern gerichtet zu werden!
Vor allem aber, lasst uns weiterhin über die Bedeutung der Dinge nachdenken!
Emmanuel Todd | Paris, 28. September 2025
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Übersetzung: UNSER-MITTELEUROPA
- Zum Thema Emmanuel Todd zum Buch „Der Westen im Niedergang“ – Teil 1: HIER
- Zum Thema Emmanuel Todd zum Buch „Der Westen im Niedergang“ – Teil 2: HIER
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