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03.09.2025 – Nach seinem viertägigen Staatsbesuch gibt Putin noch in China eine PK | Quelle: Kreml, Büro des Präsidenten

Im zweiten Teil der Pressekonferenz erläutert Russlands Präsident die Ziele der Globalen Mehrheit im Lauf der Zeitenwende: Man verfolge eine evolutionäre Entwicklung möglichst ohne Konfrontation, hin zu einer multipolaren Welt.

Wladimir Putin: «Die SCO ist nicht dazu gedacht, mit
irgendjemanden in Konfrontation zu treten!» – Teil 2

03.09.2025 – Jeder der anwesenden Pressevertreter möchte Putin persönlich fragen! | Quelle: Kreml, Büro des Präsidenten

Die Pressekonferenz von Wladimir Putin in Peking – Teil 2

 Konstantin Kokoveshnikov: Darf ich eine Frage zur SMO [Speziellen Militäroperation in der Ukraine] stellen?

Putin: Fahren Sie bitte fort!

Konstantin Kokoveshnikov: Guten Tag! Konstantin Kokoveshnikov vom Fernsehsender Zvezda.

Könnten Sie uns bitte den neuesten Stand zur Lage der Sonderoperation schildern: Welche Meldungen, falls es keine Geheimnisse wären, erhalten Sie von den Frontkommandanten und wie hat sich die Lage auf dem Schlachtfeld in letzter Zeit gesamt entwickelt?

Putin: Alle Verbände der russischen Streitkräfte rücken mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten nach allen Richtungen vor: Ich brauche die Details nicht aufzuzählen. Nachdem Sie den TV-Sender Zvezda vertreten, kennen Sie die Verbände und Stoßrichtungen ihrer Kampfhandlungen.

Wie reagiert der Feind darauf? Wir beobachten, dass der Gegner versucht, die Löcher zu stopfen, indem er seine kampfstärksten Einheiten aus einem an sich schon schwierigen Gebiet in ein anderes verlegt und das er jedoch für noch kritischer hält. Wenn ich mich recht entsinne, hat der Feind kürzlich z.B. die 95. Brigade aus der Region Sumy in einen anderen Sektor verlegt.

Ist es für die Ukraine an der Front in Sumy einfacher? Nein, man hat die 95. Brigade dort mit nur einer weniger kampferprobte Einheit ersetzt, doch die 95. Brigade selbst in einen vermeintlich noch wichtigeren Frontabschnitt verlegt. Solches geschieht entlang der gesamten Frontlinie, von einem Sektor zum anderen. Wir können es uns nicht leisten, nachzulassen, denn es könnte vieles passieren, einschließlich des Einsatzes von Reserveeinheiten mit signifikanteren Operationen.

Eine vorläufige Analyse unserer Militärexperten besagt, dass der Feind – die Streitkräfte der Ukraine –  nicht mehr in der Lage wären bzw. über die militärischen Fähigkeiten verfügten, groß angelegte Offensivoperationen durchzuführen. Ihr Schwerpunkt liegt daher auf dem bestehenden Frontverlauf unter, wie gesagt inzwischen eingeschränkten Bedingungen.

Dies sind keine Einzelfälle, sondern geschieht so ziemlich entlang dem gesamten Frontverlauf. Es ist der Beweis, dass, wie wir und auch westliche Experten meinen, den ukrainischen Streitkräften die Reserven ausgehen und ihre einsatzbereiten Einheiten inzwischen nur noch rund 48 Prozent ihrer Sollstärke ausweisen. Das entspricht einer kritischen Situation!

Gleichwohl bleibt der Kampf eine komplexe und brutale Angelegenheit. Daher sollten an dieser Stelle keine Vorhersagen abgegeben werden, indem die Analyse genau dem entspricht, wie ich es gerade beschrieben habe.

 Igor Zhdanov: Guten Abend! Igor Zhdanov, RT.

Wladimir Wladimirowitsch, nach Ihrer Ankunft in Alaska entwickelte sich gleich nach Ihrer Landung – noch direkt auf dem roten Teppich – schon ein Gespräch zwischen Ihnen und US-Präsident Donald Trump. Nachdem die Fotos geschossen waren, stiegen Sie zusammen ins gleiche Auto, um das Gespräch fortzusetzen. Könnten Sie uns bitte sagen, worüber und in welcher Sprache Sie miteinander gesprochen haben? Bitte geben Sie uns einige Details aus diesem Gespräch bekannt – vielen Dank!

Putin: Wir haben natürlich miteinander auf Englisch kommuniziert, wenn mein Englisch nicht das beste ist, doch ich habe es gerade noch hergebracht. Gleich zu Beginn, wie schon auf der Pressekonferenz verlautet, sagte ich Trump, dass ich mich sehr freute meinen teuren Nachbarn gesund und lebendig wiederzufinden. Die Fahrt verging sehr schnell und wir haben lediglich höfliche Phrasen ausgetauscht.

 Igor Zhdanov: Sie haben eine Stunde lang mit Premierminister Modi in Ihrem Auto gesprochen?

 Putin: Ja, das ist kein Geheimnis: Ich habe ihm erzählt, worüber wir in Alaska verhandelt hatten.

Ivanov: Auf kultivierte Weise?

Putin: Hier sind alle kultiviert – es gibt keine unkultivierten Menschen!

Ivanov: Unsere Beziehungen zu China entwickeln sich nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet und auf dem der Energie, sondern auch im kulturellen Sektor: Eines der bedeutendsten Ereignisse dieses Jahres war die Premiere des gemeinsamen Filmprojekts «Red Silk». Sie haben dies auch in einem Interview mit Xinhua und gegenüber Xi Jinping im Main während seines Besuchs in Moskau erwähnt. Können Sie uns sagen, ob es weitere ähnliche Projekte geben werde? Schafften Sie es, «Red Silk» sich schon anzuschauen? Teilen Sie uns Ihre persönlichen Eindrücke dazu mit – Vielen Dank!

Putin: Tatsächlich war es die Idee von Präsident Xi Jinping. Wir waren gemeinsam bei einer Veranstaltung und ich wies darauf hin, dass es für unsere Film-Produzenten sehr schwierig sei, auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen. Er lächelte verschmitzt und sagte: «Lassen Sie uns gemeinsam Filme produzieren, dann wird sich der Markt öffnen!»

Das hat sich tatsächlich so herausgestellt: Einer der ersten Filme, der realisiert wurde, war «Red Silk». Ich habe diesen Film noch nicht gesehen, aber weiß, dass er buchstäblich morgen oder übermorgen hier anlaufen wird. Berichten zufolge ist der Film beliebt und die Leute sehen ihn gerne. Natürlich verfolgen wir weitere Ideen. Falls Sie interessiert wären, könnten Sie die Kulturministerin [Olga] Lyubimowa fragen: Sie wird Ihnen detailliertere Informationen über unsere Pläne geben können.

Soweit ich weiß, wird bereits an weiteren gemeinsamen Filmen gearbeitet. Das ist eine wirklich gute Möglichkeit, am riesigen, gewaltigen und attraktiven chinesischen Filmmarkt teilzunehmen.

Savinykh: Wladimir Wladimirowitsch, falls Sie nichts einzuwenden hätten, lassen Sie uns beim Thema Kino bleiben. Kürzlich ist im Westen ein Film erschienen, in dem auch Sie vorkommen. Der Film heißt «Der Meister imKreml [The Kremlin Wizard]». Haben Sie diesen Film ggfs. gesehen? Wurden Ihnen Ausschnitte gezeigt? Ihre Rolle wurde vom britischen Schauspieler Jude Law gespielt. Vielleicht kennen Sie diesen?

Putin: Nein, ich habe diesen Film nicht nur nicht gesehen, ich hörte auch zum ersten Mal erst hier davon. Ich kann dazu nichts sagen, weil ich nichts darüber weiß.

Savinykh: Dann möchte ich, falls Sie nichts dagegen haben, das Thema wechseln: Sie haben über Gesundheit gesprochen. Heute wurden Aufnahmen von Ihnen und dem Vorsitzenden Xi ausgestrahlt, die versehentlich mitgeschnitten worden waren und in denen Sie über Alter, Unsterblichkeit und Organtransplantationen sprachen?

Putin: Ich habe das nicht weiter beachtet – was meinen Sie genau?

Savinykh: Glauben Sie wirklich, dass Menschen 150 Jahre oder älter werden können?

Putin: Nun fällt es mir ein: Als wir zur Parade gingen, hat Präsident Xi das angesprochen. Dieses Thema wurde vormals schon von Herrn Berlusconi aktiv vorangetrieben.

Moderne Methoden zur Gesundheitsförderung, medizinischen Behandlungen bzw. sogar verschiedene chirurgische Eingriffe im Zusammenhang mit Organersatz geben der Menschheit Hoffnung das aktive Leben auf eine andere Weise als heute noch verlängern zu können. Obwohl das Durchschnittsalter in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ist, wird die Lebenserwartung deutlich steigen.

Ich weiß nicht mehr, für welches Jahr die Daten der UNO gelten, aber ich glaube, es geht um das Jahr 2050, doch könnte mich auch irren: Bis 2050 würde es auf der Erde mehr Menschen über 65 Jahren geben als fünf- oder sechsjährige Kinder. Das wird soziale, politische und wirtschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen.

Sobol: Wladimir Wladimirowitsch, ich erlaube mir eine Frage zum Programm zu stellen, um auf Ihre Agenda und das Programm Ihres Besuchs zurückzukommen, wobei besagter SCO-Gipfel vermeintlich der bisher größte in der Geschichte der Organisation war. Sagen Sie uns bitte: Welche Rolle spielt diese Organisation in der heutigen turbulenten Welt und könnte die SCO zu einem politischen Bündnis werden, um Bedrohungen aus dem Westen wirksam entgegenzuwirken? Vielen Dank!

03.09.2025 – Russland und China sind dabei die neue Weltordnung voranzutreiben |
Quelle: Kreml, Büro des Präsidenten

Putin: Die SCO ist nicht dazu gedacht, mit irgendjemandem in Konfrontation zu treten. Wir stellen uns keine solche Aufgaben. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass es während der Diskussionen im Zuge der bilateralen Treffen in diesen vier Tagen nie etwas gab, was man als konfrontativen Ansatz hätte ansehen können.

Wir machen uns an die Arbeit und möchten vor allem, mit einer positiven Einstellung zusammenzuarbeiten. Wir denken nicht daran, jemanden auszumanövrieren oder zu besiegen oder über einen Wettkampf bessere Ergebnisse zu erreichen. Stattdessen konzentrieren wir uns darauf, wie wir unsere eigene Arbeit effektiv organisieren und durch Zusammenarbeit positive Ergebnisse erzielen können: Dafür wurde die SCO gegründet!Baldin: Darf ich eine Frage zum gleichen Thema stellen?

Putin: Ja, gerne!

Baldin: Wladimir Wladimirowitsch, bitte sagen Sie mir: Europa bereitet derzeit das 19. Sanktionspaket vor und bedroht nicht nur uns, sondern auch unsere Partner. Wie stehen Sie dazu? Sie haben mit einer großen Zahl von SCO-Mitgliedern und Partnern gesprochen, die – darunter Indien und China – davon ernsthaft betroffen sein könnten. Wie denken diese darüber und sollten man darauf reagieren? Wer wird Ihrer Meinung nach am meisten darunter leiden?

Putin: Wissen Sie, seltsamerweise haben wir diese Themen kaum diskutiert. Warum? Nun, um ehrlich zu sein, betrifft es uns nicht wirklich. Die Ereignisse in der Ukraine geben nur den Aufhänger ab, um wirtschaftliche Fragen im Zusammenhang mit bestimmten Ländern anzusprechen, deren wirtschaftliche Beziehungen nicht jedem gefallen.

Ja, es gibt beispielsweise ein Handelsungleichgewicht zwischen den Vereinigten Staaten und Indien sowie zwischen den Vereinigten Staaten und China. Aber es gibt kein wirtschaftliches Ungleichgewicht zwischen Brasilien und den Vereinigten Staaten.

Die Frist wurde auf den 8. August festgelegt und am 6. wurden zusätzliche Zölle gegen Brasilien verhängt. Es gab zwar Verweise auf die Ukraine, aber was hat die Ukraine damit zu tun? Nichts! In Brasilien gibt es Probleme, insbesondere in Bezug auf die innenpolitische Lage und die Beziehung zwischen der aktuellen Regierung und dem ehemaligen Präsidenten Bolsonaro. Was hat die Ukraine damit zu tun? Nichts. Das ist der erste Punkt.

Ja, es gibt einige Probleme und Ungleichgewichte im Handel. Nach unserer Ansicht nach sollten diese Dinge jedoch im Rahmen von Verhandlungen gelöst werden. Wir haben gerade sehr lange und ausführliche Konsultationen mit einigen unserer Partner geführt, deren Einzelheiten ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht offenlegen werde. Mit einigen von ihnen besteht auch ein Ungleichgewicht zu unseren Gunsten.

Doch, was streben wir an? Wir streben danach, mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten, um uns darüber zu einigen, was sie uns liefern können und was wir ihnen liefern können, um im Rahmen dieser Zusammenarbeit Lösungen für besagte Probleme zu finden. Das gelingt uns auch im Übrigen. Wir haben einen Partner, dessen Marktversorgung dreimal so hoch ist wie unsere. Das stimmt! Doch, wir suchen geduldig nach Lösungen.

Schließlich gibt es Länder wie Indien mit fast eineinhalb Milliarden und China mit eine Milliarde und 300 Millionen Einwohnern, die mächtige Volkswirtschaften betreiben und nach ihren eigenen internen politischen Gesetzen laufen. Falls solchen Ländern von außen kommuniziert würde, dass man sie jetzt niedermachen oder bestrafen wolle… Diese Länder haben extrem schwierige Zeiten in ihrer Geschichte, verbunden mit Kolonialismus und Versuchen ihre Souveränität über einen langen historischen Zeitraum hinweg einzuschränken, durchlaufen. Wie sollten die Führer solch mächtiger, großer Länder reagieren?

Falls einer von ihnen nachgäbe, wäre seine politische Karriere genauso vorbei, wie auch die Kolonialzeit vorbei geht:

Es ist unmöglich, heute mit solchen Partnern in diesem Ton zu verfahren!

Ich glaube, dass sich dies letztendlich einrenken und alles zu einem normalen wirtschaftlichen Dialog zurückkehren wird.

Peskow [Leiter der Präsidialverwaltung]: Die letzte Frage bitte!

Putin: Geben wir den Damen einige Informationen zu den Verhandlungen, von denen wir viele hatten!

 Matweewa: Sie haben gesagt, dass Sie bereit wären, die Ebene der Verhandlungsführer in den Kontakten mit der Ukraine [politisch] anzuheben. Sagen Sie mir bitte, wer könnte das sein? Beispielsweise Sergey Lawrow bzw. Ihr Assistent Uschakow oder Verteidigungsminister Beloussow?

Sind Sie in diesem Zusammenhang mit den Ergebnissen der Verhandlungen der vorherigen Gruppe zufrieden, insbesondere mit der Arbeit von [Wladimir] Medinski?

Vielen Dank!

Putin: Ich bin mit der Arbeit von Medinski zufrieden. Falls es notwendig wäre, etwas zu tun, um seine Arbeit auf die politische Ebene zu heben, wären wir bereit dazu. Ich möchte zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Personen nennen, aber wir sind bereit, dies wirklich auf eine hohe politische Ebene zu bringen. Wichtig ist das Ergebnis!

Ich denke, was unser Verhandlungsteam unter der Leitung meines Assistenten Wladimir Rostislawowitsch Medinski derzeit leistet, ein gutes Beispiel für Zurückhaltung und eine professionelle Herangehensweise ist.

Iwanow: Darf ich eine Frage zu einem anderen Assistenten stellen?

Putin: Vielleicht könnten Sie ihn selbst dazu befragen?

Iwanow: Ich wollte mit Ihnen über die Arbeit von Steve Witkoff sprechen.

Er ist derzeit heftiger Kritik sowohl seitens der Medien als auch seitens westlicher Politiker ausgesetzt: Ihm wird vorgeworfen, Sie während der Verhandlungen missverstanden, den Inhalt Ihrer Treffen Präsident Donald Trump gegenüber falsch dargestellt und sogar zu viel Sympathie für Russland gezeigt zu haben. Wie würden Sie seine Leistung bewerten? Vielen Dank.

Putin: Es ist nicht meine Aufgabe oder mein Geschäft, die Arbeit des Assistenten des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu bewerten. Das sollte die Person tun, die sein Arbeitgeber ist, nämlich Präsident Trump.

Ich bin absolut davon überzeugt, dass Herr Witkoff mir und anderen Mitgliedern der russischen Führung die Position des amerikanischen Präsidenten und keine andere Position, [richtig] vermittelt hat. Unsere Verhandlungen in Anchorage, wie aus dem Kontext unserer Gespräche klar hervorging, haben gezeigt, dass Präsident Trump die russische Position korrekt vermittelt worden war.

Die Tatsache, dass Witkoff besagte Position der amerikanischen Führung, korrekt und objektiv vermittelte, wurde mir während der Diskussion in Anchorage absolut klar: Denn, was Herr Witkoff und ich besprochen hatten, wurde in Anwesenheit von Präsident Trump vollständig bestätigt und er beanstandete nicht, dass dies nicht seine Position gewesen wäre.

Es gibt viele sehr schwierige Fragen, das ist richtig. Aber ich denke, das ist der Kern der Sache:

Diejenigen, die Witkoff kritisieren, sind diejenigen, denen seine Position, aber auch Trumps Position, die jedoch zählt, nicht gefällt!

Es gibt verschiedene Ansätze für eine Lösung: Es gibt diejenigen, die sagen, dass wir bis zum letzten Ukrainer kämpfen müssen, wie es einige Leute in Europa zu vertreten versuchen und es gibt diejenigen, wie die Vertreter der aktuellen amerikanischen Administration und den Präsidenten selbst, die versuchen, eine Lösung zu finden und zwar eine friedliche. Die erste Partei, die „Kriegspartei“, greift immer die andere Partei, die „Friedenspartei“, an. Alles andere sind nur Spekulationen und Unterstellungen, um ihre eigenen Positionen zu untermauern.

Mukhametshina: Trump kommentierte die Parade, noch bevor sie stattfand und sagte: „Ich hoffe, Xi wird sich an die amerikanischen Soldaten erinnern, die China während des Zweiten Weltkriegs geholfen haben!“ Weiters schrieb er: „Bitte richten Sie Wladimir Putin und Kim Jong-un, die gegen die Vereinigten Staaten intrigieren, meine herzlichsten Grüße aus!“ Wie möchten Sie das kommentieren?

Putin: Der Präsident der Vereinigten Staaten ist nicht ohne Humor – das ist klar und weiß jeder. Ich habe ein gutes Verhältnis zu Donald Trump aufgebaut. Wir sprechen uns mit unseren Vornamen an.

Ich kann Ihnen sagen und hoffe, Trump wird es auch hören: Es mag seltsam klingen, aber während dieser vier Tage der Verhandlungen, sowohl informeller als auch formeller Art, hat niemand jemals negative Meinungen über die derzeitige amerikanische Administration geäußert. Das ist der erste Punkt.

Zweitens: Alle meine Gesprächspartner, ohne Ausnahme – das möchte ich betonen – alle haben unser Treffen in Anchorage unterstützt. Sie alle haben ihre Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die Position von Präsident Trump und die Positionen Russlands und der anderen Verhandlungspartner zum Ende des bewaffneten Konflikts führen werden. Das ist ohne jede Ironie oder Unterton gemeint!

Da ich dies öffentlich sage, wird es auf der ganzen Welt gesehen und gehört werden, und das ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass ich die Wahrheit sage. Warum? Weil die Menschen, mit denen ich in den letzten vier Tagen gesprochen habe, dies ebenfalls hören werden und sie werden sagen: «Ja, das stimmt!» Ich hätte dies nicht getan, wenn es nicht wahr gewesen wäre, denn das hätte mich vor meinen Freunden, Verbündeten und strategischen Partnern in ein schlechtes Licht gerückt. Genau so, ist es gewesen!

Ich möchte noch einmal auf das zurückkommen, was ich zu Ihrem Kollegen zu meiner Rechten gesagt habe. Die Aktivitäten der SCO und unserer Partner, einschließlich unserer strategischen Partner, zielen nicht darauf ab, jemanden zu bekämpfen, sondern darauf, die besten Wege zu finden, um uns selbst, unsere Länder, unsere Völker und unsere Volkswirtschaften weiterzuentwickeln!

Olga Samsonova: RIA Novosti, Olga Samsonova.

Wladimir Wladimirowitsch, kürzlich wurden aus Baku verschiedene Aussagen über Russland bekannt. Ich möchte Sie fragen, wie Sie den aktuellen Stand der Beziehungen zwischen beiden Ländern bewerten. Was ist geschehen und wie können wir einen Dialog herstellen? Danke!

Putin: Sie sagten, Sie wollten eine Frage stellen und dann haben Sie gleich vier gestellt. Um es kurz zu halten: In den Beziehungen zwischen Ländern gibt es immer Fragen, die sich aus der aktuellen Situation oder einer bestimmten politischen Konstellation ergeben.

Es gibt Probleme: Aber heute habe ich Präsident Alijew und seine Frau begrüßt und wir haben einige Worte gewechselt. Ich glaube jedoch, dass die grundlegenden Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Russland und das gegenseitige Interesse ihrer Entwicklung letztendlich alles an seinen Platz rücken werden.

Valentin Alfimov: Valentin Alfimov, Komsomolskaja Prawda.

Wladimir Wladimirowitsch, wir haben heute viel über den Frieden in der Ukraine gesprochen, über die Vereinbarungen zwischen den Ländern, darüber, was Europa anbiete und was die Ukraine befürchte. Aber ich glaube, wir haben ein wichtiges Thema noch nicht angesprochen.

Putin: Jeder von Ihnen wird es das wichtigste nennen!

Valentin Alfimov: Sie erhalten regelmäßig Berichte vom Schlachtfeld und wir wissen, dass Sie regelmäßig mit den Kommandanten und Soldaten in den Schützengräben kommunizieren. Was sagen diese zum Frieden? Wären sie bereit, einen Waffenstillstand und entsprechende Vereinbarungen zu akzeptieren oder bestehen sie darauf, bis zum bitteren Ende zu kämpfen?

Putin: Ich möchte betonen:

Sie sind überwiegend dafür, dass Russland alle seine zu Beginn der Sonderoperation dargelegten Ziele erreiche. Alles andere ist zweitrangig!

Auf welche Weise? Natürlich wäre es besser, mit friedlichen Mitteln: Wir haben dies der gegnerischen Seite wiederholt angeboten, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Mal sehen, wie sich dieser Prozess weiterentwickeln wird, auch mit Hilfe der derzeitigen [Trump-] Administration.

Peskow: Wladimir Wladimirowitsch, das könnte noch lange so weitergehen…

Putin: Keine Sorge, wir werden jetzt zum Ende kommen!

Aljona Nefyodova: Wladimir Wladimirowitsch, Aljona Nefyodova, Zeitung «Iswestija»!

Auf dem Gipfeltreffen in Anchorage haben Sie Donald Trump zu einem Besuch nach Moskau bzw. Treffen mit Ihnen eingeladen. Bitte sagen Sie uns, ob Vorbereitungen für dieses Treffen getroffen werden und bereits Vereinbarungen getroffen wurden, sowie Sie den ungefähren Termin für das Treffen schon kennen?

Putin: Der Zeitpunkt ist noch nicht bekannt und es wurden keine Vorbereitungen für das Treffen getroffen, aber die Einladung steht!

Lyudmila Alexandrov: Lyudmila Alexandrov, Moskovsky Komsomolets.

Sie sagen, dass Russland und China eine faire Weltordnung auf der Grundlage der globalen Mehrheit befürworten. Bitte sagen Sie uns, was Ihrer Meinung nach am derzeitigen Weltordnungssystem unfair sei und mit welchen Mechanismen dies gelöst werden sollte?

03.09.2025 – Putin erläutert die Ideen hinter der neuen multipolaren Weltordnung | Quelle: Kreml, Büro des Präsidenten

Putin: Es ist klar, dass die unipolare Welt eine ungerechte ist!

Tatsache ist, dass wir unsere Beziehungen nicht auf der Grundlage der Mehrheit, also nicht auf der Grundlage der Quantität, sondern auf der Grundlage einer Idee, auf der Grundlage ideologischer Überlegungen aufbauen werden.

Diese Idee – ich habe dies bereits gesagt – besteht darin, dass die Welt multipolar sein sollte. Es bedeutet, dass:

  • alle Teilnehmer in den internationalen Beziehungen gleichberechtigt sein sollten,
  • es keine Ungleichheiten mehr geben sollte,
  •  die unipolare Welt aufhören sollte zu existieren!

Dies läge auch im Interesse zumindest der Bevölkerungen jener Länder, deren Führer dieses veraltete und, man könnte auch sagen, überholte System noch verteidigen!

Lassen Sie uns hier enden. Vielen Dank!

***Ende der Serie

 Teil 1 der Pressekonferenz erschien: HIER

Präsident Putin gibt zum Abschluss seines Chinabesuches eine Pressekonferenz



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Von Redaktion

Ein Gedanke zu „Wladimir Putin: «Es ist klar, dass die unipolare Welt eine ungerechte ist!» – Teil 2“
  1. Herr Putin kommen sie einmal nach Deutschland. Und da werden sie miterleben, das deutsche Politiker dem Volk nur noch Schaden!
    Und ich hoffe sie hauen Berlin mal eine kleines Geschenk auf den Lügen Tag!

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